04.01.2025, 23:25 - Wörter:
Cole Turner | San Francisco | Parker Park - nördlicher Teil
│______________________________________________________│
│______________________________________________________│
Die Macht der Drei bezwangen Cole Turner, mehrmals töteten sie ihn, mehrmals war er zurückgekehrt. Nun war er ein Schatten seiner selbst, gezeichnet von der unendlichen Qual des Limbus. Diesmal sollte es endgültig sein, die Stille des Nichts hielt ihn gefangen und der Zwischenraum zwischen den Welten war nun sein Zuhause, eine Gefangenschaft aus Leere und Vergessen. Körperlos und ungreifbar schwebte er durch San Francisco, ein flimmerndes Bild, das keinerlei Kontakt zur Welt um ihn herum hatte. Alles war fern, das Geräusch des Windes, das Rauschen der Bäume, die Stimmen der Lebenden – er hörte sie, er sah sie, aber er erreichte sie nicht. Die Welt, die er einst kannte, setzte ihren Lauf fort, ohne auf ihn zu achten. Die Halliwell-Schwestern, waren längst nicht mehr die einzigen, die in diesem Geflecht von Magie und Schicksal verstrickt waren.
Cole befand sich, in der Parallelebene der Dimensionen zwischen Leben und Tod, in einem für ihn ungewöhnlich vertrauten Teil von San Francisco – im Parker Park, ruhig, etwas abgelegen, der nahe am Halliwell-Manor lag. Dieser Park, ein friedlicher Ort für Spaziergänger und Familien, besaß eine magische Aura, die den Grenzen zwischen den Welten nahekam. Er war oft dort gewesen, als er noch lebendig war und sich in die Natur zurück zog, um seine eigenen Gedanken zu ordnen oder um Abstand von den Konflikten zu gewinnen, die ihn immer wieder beschäftigten. Die Bäume in diesem Park waren hoch und majestätisch, die Äste wie schützende Arme, die das Licht in mystische Muster zerstreute. Der Boden war weich und von Moos bedeckt, mit vereinzelten Blumen, die in allen Farben blühten. Alles war ruhig, friedlich – und doch fühlte Cole, als ob etwas anderes in der Luft lag. Ein unsichtbares Pochen, das ihn aufmerksam werden ließ. Ein Gefühl von Veränderung, das er aus dem Nichts heraus wahrnahm. Die Geräusche des Parks – das Rascheln der Blätter, das gelegentliche Lachen von Kindern – klangen für ihn wie ferne Echos. Für Cole, der seit so langer Zeit im Limbus gefangen war, fühlte sich die Welt um ihn fast wie ein Traum an – verzerrt, flimmernd und doch tiefgründig real. Die Ruhe, die in diesem Moment über die Szenerie schwebte, machte das Gefühl der Isolation umso stärker. Er hatte geglaubt, dass er unsichtbar geworden war, dass er nur noch ein vergessenes Schatten seiner selbst war.
Er beobachtete die Menschen, die die warme Sonne auf ihrer Haut genossen, über ihr Leben sinnierten und sich ihrer Lebenszeit hingaben, es war ein weiterer Teil von Coles Strafe und versetzte ihm in seiner Existenz einen weiteren Stich. Er lief in seiner unkörperlichen Hülle an einer Gruppe von Studenten vorbei, die auf einer Bank saßen. Ihre Stimmen waren gedämpft, ihre Bewegungen in der weichen Luft des Parks verschwommen und fast tänzerisch. Sie waren eine Mischung aus jungen Gesichtern, von denen einige das Versprechen einer noch unbekannten Zukunft in sich trugen. Ein Mädchen, mit langen, dunklen Locken und einer Kamera, die sie so leidenschaftlich hielt, als wäre sie Teil von ihr, beugte sich über die Linse, ihre Augen fokussiert. Ein paar andere lachten über einen scheinbar unbeholfenen Witz, der in der Luft schwebte, während einer der Jungen, ein rothaariger, leicht zerzauster Typ, einen Blick auf das Display seiner Kamera warf. Er schien zufrieden mit dem Bild, das er eingefangen hatte. „Das ist es“, hörte Cole einen der Studenten sagen, ein Junge mit einer Brille, die fast zu groß für sein Gesicht war. „Der Moment ist jetzt. Das ist der ganze Sinn des Fotografierens – den Augenblick für immer festzuhalten.“
Es war merkwürdig, so etwas zu hören., dachte Cole. Die Worte, die so real klangen, klangen trotzdem fern. Der „Moment“ – so flüchtig wie die Erinnerung, die er immer wieder versuchte, zu begreifen. Doch er konnte nicht. Nicht hier, nicht im Limbus.