The Storyteller

Talisas Leben war – trotz aller Widrigkeiten – routiniert und von Regeln definiert. Sie sehnte sich in Romanos Arme, doch keine Sehnsucht hob die Verantwortung auf, die sie, für ihr Kind, trug. Jedes andere Lebewesen hätte warten müssen, aber Kalea? Nein. Die Männer (und Frauen) im Leben der einstigen Wirtin kamen und verschwanden, gleich den Gezeiten. Sie warf nirgendwo ihren Anker, fraglich, ob sie überhaupt einen hatte. Sie nahm sich, was sie brauchte, um sonach die zwischenmenschliche Beziehung, wie Fischreste, zurück ins Meer zu werfen. Stille Minuten vergingen, in denen sie nur den dumpfen Aufprall der Wellen hörte. Begehrte er ihr nicht zu folgen? Erlösendes Rumpeln verriet ihr, dass sie sich täuschte. Die schweren Schritte der Stiefel wanderten über Deck. Jeden Tritt verfolgte die Mutter mit ihrem Geist. Mildred war ihr derart vertraut, dass sie stets ahnte, wo Romano sich aufhielt. Er betrat die Steuerkajüte. In gewisser Weise den intimsten Raum, den Talisa für sich hatte. Sie verbrachte nur wenige Nächte und noch weniger Tage, unter Deck. Ihr Schlaf-, Wohn- und Arbeitszimmer war das Steuerhaus. All ihr emotionaler Besitz, jedes Bisschen eigener Persönlichkeit beschränkte sich auf die geringen Quadratmeter mit Steuerrad. Er betrat ihr Herz, aber sie war nicht da. Ein undeutbares Gefühl breitete sich in ihrer Brust aus.