The Storyteller

„Old MacDonald had a farm - ee-eye, ee-eye-oh…” Draußen ist es dunkel. Die Scheibenwischer kratzen rhythmisch über das kalte Glas. Das Licht der entgegenkommenden Autos spiegelt sich auf der regennassen Fahrbahn. „…and on that farm he had a cow – ee-eye, ee-eye-oh.” Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, woher wir gekommen sind oder wohin wir wollten. Nur dieses grässliche Lied bekomme ich nicht mehr aus meinem Kopf. Plötzlich wird es gleißend hell als die Scheinwerfer des LKW uns frontal anstrahlen. Stille. Als ich aufwache ist es, als wäre mein Kopf in Watte gepackt. Ich kann nichts sehen. Mein Blick ist verschwommen. Schatten bewegen sich vor meinen Augen. Ihre Stimmen klingen, als wären sie weit, weit entfernt. „…ee-eye, ee-eye-oh.“ Ich war sieben Jahre alt als meine Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen. Wie durch ein Wunder habe ich den Unfall überlebt. Ohne einen einzigen Kratzer. Es sei Gottes Vorsehung, sagte man mir später. Aber was ist das für ein Gott, der will, dass ein Kind ohne seine Eltern aufwächst? Oft habe ich mir gewünscht, dass ich in jener Nacht mit ihnen auf dem Asphalt gestorben wäre. Über die Jahre habe ich immer wieder versucht mich von der Gemeinschaft zu lösen. Ich bin weggelaufen. Auf ein Heim folgte das nächste. Die Schwestern waren streng. Aber meistens war es besser als in den Pflegefamilien. Doch wohin sollte ich gehen? Es ist schwer sich von etwas zu befreien, wenn man kein Ziel hat.