24.07.2024, 22:11 - Wörter:
Freiheit. Ein großes Wort. Es taucht überall auf, von Liedtexten, über Bücher bis hin in fast jede politische Debatte. Aber was versteht man darunter? Darunter wird in der Politik, die Autonomie eines Subjektes verstanden, so kann man es bei Wikipedia nachlesen. Dort wird auch verzeichnet, es würde im weitesten Sinn des Wortes ‚als die Möglichkeit verstanden, ohne Zwang zwischen unterschiedlichen Optionen auszuwählen und entscheiden zu können.‘*
Für viele in diesem Land traf dies auch zu. Aber nicht für Leute wie ihn. Für Menschen mit Fähigkeiten galten andere Gesetze. Nach dem Absicherungsgesetz von 1987 musste sich jeder Begabte bei Die Protectors, kurz DP, anmelden. Man wurde dann mit allen Fähigkeiten gelistet, aber schlimmer noch gebrandmarkt. Keiner stellte Leute von der Liste ein, unterließ man sich nicht eintragen, drohten Gefängnisstrafen und oder Umerziehungsmaßnahmen. Dennoch war das Leben teurer denn je. Die Menschen wollten essen, weshalb es einige von der Liste in den Untergrund trieb. Innerhalb der kriminellen Organisationen hieß man sie willkommen, denn ihre Fähigkeiten stellten ein Gewinn für die jeweilige Gruppe da.
Alle anderen, die ihre Moral oder Gewissen nicht verkaufen wollten oder konnten, fanden nur Arbeit über die DP. Sie vermittelte ihre Mitglieder, je nach Kundenwunsch an die entsprechende Position. Der Rat teilte die gemeldeten Personen je nach Fähigkeit in Gruppen ein. Eine Form der modernen Sklaverei, zu mindestens für Albert.
Der Hauptsitz der DP befand sich in Empire City. Die Stadt der Freien, ein Witz oder? Hier war niemand frei, aber alle glaubten es den politischen Führern, weil die Medien es immer wieder den Massen eintrichterten. Jeder schien so mit überleben beschäftigt, dass ihm die Ironie in seinem Leben nicht auffiel. Albert fühlte sich nicht frei, er war nur ein kleines Rädchen in einer riesigen Maschine, die Typen wie ihn auspresste und den Rest einfach auf den Müll warf.
Fairerweise hatte er noch mehr Glück, als die meisten Fähigen. Seine Gaben wurden immer gesucht, meist in der Strafverfolgung. Er konnte sich in jede mögliche Person verwandeln, oder eine neue kreieren. Er konnte durch Wände sehen und gehen, außerdem war Albert stark und schnell. Er konnte kämpfen und er schaffte es zu achtundneunzig Prozent in seiner Rolle zu bleiben, egal wie schwer es ihm fiel. Zusammen mit seiner Gabe Verwundungen schneller zu heilen, konnte er sich nicht über Arbeitsangebote beklagen.
Allerdings machte ihn die Arbeit eigentlich nicht glücklich. Sie glich einer Sisyphosaufgabe. Immer, wenn er gegen ein Ziel genug Beweise gesammelt hatte um es aus dem Verkehr ziehen zu lassen, gab es schon zwei neue, die seinen Platz einnahmen. Dabei gingen sie meist noch brutaler vor, als das Subjekt, dass er zu Fall brachte.
Richtig, Albert wurde nur noch an die Strafermittlungsbehörde vermittelt. Seine zugedachte Rolle dabei, sich in den jeweiligen gefährlichen Undercovereinsatz zu stürzen. Nach so langer Zeit sollte er sich damit eigentlich abgefunden haben. Aber das schaffte er einfach nicht. Er wollte nie Cop werden. Sein Traum ging in eine andere Richtung und dafür würden ihn wahrscheinlich viele belächeln. Er wollte eigentlich Mechaniker werden. Sein eigener kleiner Motorradladen, wo er an Motorrädern rumschrauben konnte und sich nicht mit anderen Menschen auseinandersetzen musste. Aber das würde ihm die DP nie erlauben, dafür waren seine Fähigkeiten zu kostbar.
Schade das die DP nicht auf seinen Vater hörte. Für ihn war er nichts weiter, als eine Schande, die das Andenken an seine Familie entehrte. Seit Generationen stand seine Familie in vorderster Kampffront, wenn mal wieder ein Superbösewicht Amok lief. Die Frage, die sich Albert immer wieder bei solchen Diskussionen mit seinem Vater stellte, wer wollte an die vorderste Front? Sich verheizen lassen für nichts und wieder nichts, oder zur Unterhaltung der Medien. Mit jedem Bericht verhärteten sich die Fronten in ihre Richtung und begabte Menschen wurden als gefährlich abgestempelt. Jedenfalls würde er aussteigen. Albert hatte keine Kinder und würde keinem Wesen so etwas antun, wie in diese Welt geboren zu werden, zumal die Chancen bei fast einhundert Prozent lagen, dass durch ihn gezeugte Kinder ebenfalls über Kräfte verfügen würden. Nein, niemals. Das war nach den ersten drei Einsätzen auch einer der Grund gewesen seine damalige Freundin zu verlassen. Er hatte sie sehr geliebt, aber ihr Liebe überdauerte seine Arbeit nicht. Eines Tages kam er zurück und sie lag mit ihrem Arbeitskollegen in ihrem Bett. Albert machte sich nicht die Mühe noch mal mit ihr zu reden, wozu auch. Was gab es auch noch zu besprechen? Die Situation erschien eindeutig genug, also ging er einfach. Er ließ seinen Schlüssel auf dem Küchentisch, packte seine Sachen zusammen, viel war es nicht gewesen und verschwand, bevor sie zu Ende kamen. Albert blockierte danach ihre Nummer. Er schaute nach vorne und räumte weiter im Sumpf von Empire City auf.
Albert schaute in den Spiegel seiner Wohnung. Im Moment bereitete er sich auf seine neue Rolle vor. Ein Biker, der hier einem Motorradclub beitreten sollte. Er sollte in den Rängen aufsteigen und zur rechten Hand des Präsidenten werden. Der Club hing vermutlich fett im Waffen-, Drogen- und Menschenhandel. Er starrte auf den Fremden, der ihn die nächsten Monate oder Jahre begleiten würde. Albert sollte jemanden spielen, der gerade zweiundzwanzig Jahre alt wurde. Die Lederklamotten kleideten ihn gut. Er hatte dieses Mal platinblondes Haar mit grauen Augen gewählt, dazu norwegische Gesichtszüge und Wikingertätowierungen. Er würde sich als Anhänger der Fenriskirche ausgeben. Dazu trug er stilecht Handbeile. Es hatte ein bisschen gedauert, bis er diese beherrschte, vor allem mit dem werfen, aber jetzt konnte er das gut. Das einzige das ihn erinnerte, wer er war, war das lange Haar, einfach, weil er es kurz nicht mochte. Albert seufzte. Er mochte sein schwarzes Haar lieber, aber das ging nicht.
Heute würde er seinen künftigen Boss das erste Mal Treffen. Zurzeit lebte Albert in einem billigen Motel, am Stadtrand von Empire City. Er ging zur Tür und stutzte kurz. Konnte wirklich seine Ex draußen sein? Albert öffnete. Davor stand tatsächlich die einzige Liebe seines Lebens. Wie hatte sie ihn nach all den Jahren gefunden und was wollte sie. „Wie kann ich ihnen helfen?“ fragte Albert, als würde er sie nicht erkennen. Nur nicht in die Karten sehen lassen, immer das Unerwartete einberechnen, sonst konnten einem Kleinigkeiten das Genick brechen. Er sah auf sie herab. „Lady, ich habe es eilig, wenn sie bitte auf den Punkt kämen, wäre ich ihnen sehr verbunden. Ich muss langsam zu meinem Treffen.“ Albert oder Noah Dorn, wie seine Rolle hieß, verschränkte die Arme vor der Brust und musterte sie kritisch.
*(Auszug: Wikipedia [https://de.wikipedia.org/wiki/Freiheit]
Für viele in diesem Land traf dies auch zu. Aber nicht für Leute wie ihn. Für Menschen mit Fähigkeiten galten andere Gesetze. Nach dem Absicherungsgesetz von 1987 musste sich jeder Begabte bei Die Protectors, kurz DP, anmelden. Man wurde dann mit allen Fähigkeiten gelistet, aber schlimmer noch gebrandmarkt. Keiner stellte Leute von der Liste ein, unterließ man sich nicht eintragen, drohten Gefängnisstrafen und oder Umerziehungsmaßnahmen. Dennoch war das Leben teurer denn je. Die Menschen wollten essen, weshalb es einige von der Liste in den Untergrund trieb. Innerhalb der kriminellen Organisationen hieß man sie willkommen, denn ihre Fähigkeiten stellten ein Gewinn für die jeweilige Gruppe da.
Alle anderen, die ihre Moral oder Gewissen nicht verkaufen wollten oder konnten, fanden nur Arbeit über die DP. Sie vermittelte ihre Mitglieder, je nach Kundenwunsch an die entsprechende Position. Der Rat teilte die gemeldeten Personen je nach Fähigkeit in Gruppen ein. Eine Form der modernen Sklaverei, zu mindestens für Albert.
Der Hauptsitz der DP befand sich in Empire City. Die Stadt der Freien, ein Witz oder? Hier war niemand frei, aber alle glaubten es den politischen Führern, weil die Medien es immer wieder den Massen eintrichterten. Jeder schien so mit überleben beschäftigt, dass ihm die Ironie in seinem Leben nicht auffiel. Albert fühlte sich nicht frei, er war nur ein kleines Rädchen in einer riesigen Maschine, die Typen wie ihn auspresste und den Rest einfach auf den Müll warf.
Fairerweise hatte er noch mehr Glück, als die meisten Fähigen. Seine Gaben wurden immer gesucht, meist in der Strafverfolgung. Er konnte sich in jede mögliche Person verwandeln, oder eine neue kreieren. Er konnte durch Wände sehen und gehen, außerdem war Albert stark und schnell. Er konnte kämpfen und er schaffte es zu achtundneunzig Prozent in seiner Rolle zu bleiben, egal wie schwer es ihm fiel. Zusammen mit seiner Gabe Verwundungen schneller zu heilen, konnte er sich nicht über Arbeitsangebote beklagen.
Allerdings machte ihn die Arbeit eigentlich nicht glücklich. Sie glich einer Sisyphosaufgabe. Immer, wenn er gegen ein Ziel genug Beweise gesammelt hatte um es aus dem Verkehr ziehen zu lassen, gab es schon zwei neue, die seinen Platz einnahmen. Dabei gingen sie meist noch brutaler vor, als das Subjekt, dass er zu Fall brachte.
Richtig, Albert wurde nur noch an die Strafermittlungsbehörde vermittelt. Seine zugedachte Rolle dabei, sich in den jeweiligen gefährlichen Undercovereinsatz zu stürzen. Nach so langer Zeit sollte er sich damit eigentlich abgefunden haben. Aber das schaffte er einfach nicht. Er wollte nie Cop werden. Sein Traum ging in eine andere Richtung und dafür würden ihn wahrscheinlich viele belächeln. Er wollte eigentlich Mechaniker werden. Sein eigener kleiner Motorradladen, wo er an Motorrädern rumschrauben konnte und sich nicht mit anderen Menschen auseinandersetzen musste. Aber das würde ihm die DP nie erlauben, dafür waren seine Fähigkeiten zu kostbar.
Schade das die DP nicht auf seinen Vater hörte. Für ihn war er nichts weiter, als eine Schande, die das Andenken an seine Familie entehrte. Seit Generationen stand seine Familie in vorderster Kampffront, wenn mal wieder ein Superbösewicht Amok lief. Die Frage, die sich Albert immer wieder bei solchen Diskussionen mit seinem Vater stellte, wer wollte an die vorderste Front? Sich verheizen lassen für nichts und wieder nichts, oder zur Unterhaltung der Medien. Mit jedem Bericht verhärteten sich die Fronten in ihre Richtung und begabte Menschen wurden als gefährlich abgestempelt. Jedenfalls würde er aussteigen. Albert hatte keine Kinder und würde keinem Wesen so etwas antun, wie in diese Welt geboren zu werden, zumal die Chancen bei fast einhundert Prozent lagen, dass durch ihn gezeugte Kinder ebenfalls über Kräfte verfügen würden. Nein, niemals. Das war nach den ersten drei Einsätzen auch einer der Grund gewesen seine damalige Freundin zu verlassen. Er hatte sie sehr geliebt, aber ihr Liebe überdauerte seine Arbeit nicht. Eines Tages kam er zurück und sie lag mit ihrem Arbeitskollegen in ihrem Bett. Albert machte sich nicht die Mühe noch mal mit ihr zu reden, wozu auch. Was gab es auch noch zu besprechen? Die Situation erschien eindeutig genug, also ging er einfach. Er ließ seinen Schlüssel auf dem Küchentisch, packte seine Sachen zusammen, viel war es nicht gewesen und verschwand, bevor sie zu Ende kamen. Albert blockierte danach ihre Nummer. Er schaute nach vorne und räumte weiter im Sumpf von Empire City auf.
Albert schaute in den Spiegel seiner Wohnung. Im Moment bereitete er sich auf seine neue Rolle vor. Ein Biker, der hier einem Motorradclub beitreten sollte. Er sollte in den Rängen aufsteigen und zur rechten Hand des Präsidenten werden. Der Club hing vermutlich fett im Waffen-, Drogen- und Menschenhandel. Er starrte auf den Fremden, der ihn die nächsten Monate oder Jahre begleiten würde. Albert sollte jemanden spielen, der gerade zweiundzwanzig Jahre alt wurde. Die Lederklamotten kleideten ihn gut. Er hatte dieses Mal platinblondes Haar mit grauen Augen gewählt, dazu norwegische Gesichtszüge und Wikingertätowierungen. Er würde sich als Anhänger der Fenriskirche ausgeben. Dazu trug er stilecht Handbeile. Es hatte ein bisschen gedauert, bis er diese beherrschte, vor allem mit dem werfen, aber jetzt konnte er das gut. Das einzige das ihn erinnerte, wer er war, war das lange Haar, einfach, weil er es kurz nicht mochte. Albert seufzte. Er mochte sein schwarzes Haar lieber, aber das ging nicht.
Heute würde er seinen künftigen Boss das erste Mal Treffen. Zurzeit lebte Albert in einem billigen Motel, am Stadtrand von Empire City. Er ging zur Tür und stutzte kurz. Konnte wirklich seine Ex draußen sein? Albert öffnete. Davor stand tatsächlich die einzige Liebe seines Lebens. Wie hatte sie ihn nach all den Jahren gefunden und was wollte sie. „Wie kann ich ihnen helfen?“ fragte Albert, als würde er sie nicht erkennen. Nur nicht in die Karten sehen lassen, immer das Unerwartete einberechnen, sonst konnten einem Kleinigkeiten das Genick brechen. Er sah auf sie herab. „Lady, ich habe es eilig, wenn sie bitte auf den Punkt kämen, wäre ich ihnen sehr verbunden. Ich muss langsam zu meinem Treffen.“ Albert oder Noah Dorn, wie seine Rolle hieß, verschränkte die Arme vor der Brust und musterte sie kritisch.
*(Auszug: Wikipedia [https://de.wikipedia.org/wiki/Freiheit]