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Der Park befindet sich am Stadtrand und umrandet einen Teil der Stadt.
      

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#1

Park || Montag, 06. März 2023, 23:10 Uhr



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#2
Montag, 06. März 2023, 23:10 Uhr

Killian

Killian schmunzelte kurz und streckte seine Hände in die Luft. Allmählich wurde ihm langweilig und das deutete er immer wieder an, indem er sich streckte. Vielleicht war es auch die ankriechende Müdigkeit, weil sein Vater, Castiel Delacroix, ihn mal wieder in Rekordzeit durch das Trainingsgelände gejagt hatte. Jedem ahnungslosen Nicht-Magier würden wahrscheinlich die Augen rausfallen, wenn man sehen würde, wie ein Dämonenjäger trainiert wurde. Da war der Sportunterricht von ein paar Jugendlichen die reinste Wohlfahrt.
Die Nacht nahm allmählich ihren Lauf, dunkel war es bereits und auch die Tiere erwachten aus ihrer Tagesmüdigkeit. Für Magier war dies immer eine besondere Zeit, jedenfalls für Magier, die Dämonen jagten, denn in dieser Zeit hatten sie besonders viel zu tun. Aber nicht heute! An seiner Seite befand sich Elaine Delacroix, seine kleine Schwester und diese würde er nicht zu einer solchen Jagd mitnehmen. Der Grund war einfach, sein Vater würde ihm den Kopf abreißen und Elaine nie wieder in seine sicheren Hände geben. Außerdem wollte Killian seine Schwester nicht in Gefahr bringen, dafür liebte er sie zu sehr. Begleitet wurden sie von Vasiliev, einem langjährigen Freund der beiden Geschwister.
Killian richtete seinen Blick wieder auf die Umgebung, manchmal sah er sich einfach um, denn die vielen Büsche und Bäume in diesem Park gaben einen guten Anlass dafür. Überall konnte Gefahr lauern, überall konnte irgendein Dämon lauern oder gar ein Krimineller. Die Liste war lang, weshalb man in solchen Gegenden lieber nicht allein lief, aber genau deshalb waren sie ja auch zu dritt unterwegs. Der Park war berüchtigt für seine natürliche Schönheit und demnach gab es auch viele Spaziergänger, die die Ruhe des Abends genossen. Zum Glück würde es bald Mitternacht werden, sodass sie hier sicher niemanden mehr antreffen würden. Vielleicht ein paar mutige Jugendliche oder einzelne Spaziergänger, die sich auf den Weg nach Hause machten.
"Dad hat jedenfalls keinen Grund dazu", meinte Killian und schüttelte den Kopf. Er mochte es nicht, wie sein Vater ständig versuchte in sein Leben einzugreifen. Ja, er würde bald viel Verantwortung tragen, aber es interessierte ihn nicht. Noch konnte er sich ein wenig austoben und das wollte er auch. Bald würde er vielleicht nicht mehr so viel Zeit mit seiner Schwester und mit Vasiliev verbringen können, also musste er dies noch nutzen. Erst heute hatte es eine ordentliche Diskussion zwischen seinem Vater und ihm gegeben, dass er mehr repräsentative Aufgaben für den Clan übernehmen soll, dabei tat Killian schon sein Möglichstes. Noch mehr bedeutete, dass er auch noch weniger Zeit für andere Dinge hatte und somit auch weniger Zeit für das Training. Normalerweise dachte und redete er nicht schlecht über seinen Vater, aber ab und an musste er sich doch ein wenig Luft machen und bei Elaine und Vasiliev war er sich sicher, dass es nicht gleich an die falschen Ohren kam.
Als Kind hatte er es bitter lernen müssen, als er sich aufgrund seiner kindlichen Naivität über einen Clanangehörigen beschwert hatte. Derjenige war ihm bis heute noch sauer und das gut 16 Jahre später, denn er war nun in einer derart niedrigen Position, dass er eher als 'Laufbursche' galt. Wie dem auch sei, Killian mochte lästern nicht, aber für ihn war es das auch nicht.
"Ich meine,... Wie kann er denn sagen, dass ich nicht genug mache? Ich mache immer alles, worum er mich bittet und biete mich sogar noch selbst an. Das muss definitiv von Großvater gekommen sein. Garantiert wieder etwas, worin ich lernen soll, wie sich das später anfühlt für Alles die Verantwortung zu haben." Seine Stimme hörte sich ein wenig verzweifelt an, weil er nicht wusste, was er machen sollte. Sollte er die Bitte seines Vaters in den Wind schlagen und einfach 'nein' sagen? Oder sollte er zusagen und damit noch mehr Zeit verlieren?
Killian seufzte leise und schüttelte den Kopf. "Eigentlich ist es mir auch egal. Soll Großvater selbst ankommen, wenn er mir was zu sagen hat. Dafür muss er nun wirklich nicht Dad vorschicken." Das Problem war nur, wenn es von seinem Großvater kam, dann wäre es ein Befehl und bei seinem Vater wäre es eine Bitte. "Ach kommt, lasst uns über etwas Anderes reden", schlug er vor und sah die beiden mit einem Schmunzeln an. 'Reden' war gut, denn eigentlich war er es, der die beiden mit diesem Thema vollquasselte und sie kaum zu Wort kommen ließ, aber er schien es noch nicht bemerkt zu haben. Normalerweise war Killian eher ein ruhiger Mensch, aber bei Elaine und Vasiliev fühlte er sich derart wohl, dass er durchaus in eine aktive Rolle schlüpfen konnte.
"Es findet doch bald diese große Wohltätigkeitsveranstaltung in der Stadt statt. Dad muss hingehen und ich wahrscheinlich auch. Kommt ihr auch mit?" Es war noch Zeit dafür, aber es konnte ja sein, dass sein Vater bereits mit den beiden gesprochen hatte und sie womöglich einlud auch mitzukommen. Vasiliev würde er sicher als Leibwächter angeben, aber Elaine zeigte er ungern in solchen Veranstaltungen. Killian war ja der Meinung, dass Elaine genau so etwas brauchte, nicht nur immer der Gedanke, dass etwas passieren könne. Passieren konnte überall etwas, aber Elaine größtenteils aus solchen Geschäften rauszuhalten, das war von Killian aus gesehen falsch und das war sicher das Erste, was er ändern würde, wenn er Clanoberhaupt wäre. Elaine würde er viel mehr einbinden und ihr auch schrittweise mehr Verantwortung geben. Killian war sich sehr sicher, dass Elaine so etwas packen würde, denn in seinen Augen war sie zu weit mehr fähig, als was man sie nur bewerkstelligen ließ.
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#3
Vasiliev
 
Vasiliev war es gewohnt, seine Begleiter im Blick zu behalten. Und genauso die Umgebung. Letztere sah aktuell allerdings eher unspektakulär aus, also konzentrierte er sich auf Killian und Elaine, mit denen er diese Patrouille verbrachte. Bei Killians Geste grinste er in sich hinein. Es überraschte ihn nicht, dass seinen besten Freund die Müdigkeit überfiel. Immerhin tat sich hier nicht besonders viel. Wie erwartet. Sonst hätten sie Elaine wohl auch kaum mit nach draußen bekommen, denn Castiel versuchte sie zu hüten wie seinen Augapfel. Nicht, dass das viel brachte, glaubte Vasiliev zumindest zu wissen. Denn sie wollte hinaus und sollte ja auch etwas lernen, also wieso ständig dieses Zurückhalten? Sie würde sich im Fall des Falles doch viel besser zur Wehr setzen können, wenn man ihr Einiges beigebracht hätte. Aber Vasiliev würde sich hüten, diese Diskussion noch einmal mit Castiel zu beginnen. Lieber erfreute er sich jetzt an der gemeinsamen Zeit mit seinem besten Freund und seiner besten Freundin. Er war schon lange an deren Seite, trainierte mit Killian zusammen und beschützte Elaine. Nichts anderes wollte er auch in Zukunft tun.
Castiels Bevormundung im Hinblick auf Killian war noch ein ganz anderes Thema. Hier erlaubte Vasiliev sich ein Grinsen. „Du musst doch endlich mal Verantwortung übernehmen!“ Er bemühte sich um eine Imitation von Castiels Tonfall, rollte dabei allerdings gleichzeitig mit den Augen. Vor allem, weil der nicht einmal das Hauptproblem war. „Gibt’s echt keinen Grund, wie du dich rauswinden kannst? Soll ich dich ko hauen und dir so einen geben?“ Wieder nicht ganz ernst gemeint, aber er musste doch versuchen seinen Freund ein wenig aufzubauen.
„Klar!“, stimmte er bei der Wohltätigkeitsveranstaltung dann umgehend zu. Als ob er sich das entgehen lassen würde. „Ich muss doch auf dich aufpassen.“ Wieder ein Grinsen, immerhin konnte Killian das durchaus auch gut alleine, wie regelmäßige Übungskämpfe immer wieder bewiesen. „Und auf Elaine!“ Er blickte zu ihr. „Wir boxen ja wohl hoffentlich zu dritt durch, dass du mitkommst!“ Denn auch er wusste natürlich, dass Castiel sich da gerne mal weigerte, obwohl es nur schon allzu lange an der Zeit war sie mal von der kurzen Leine zu lassen. Sie war definitiv zu alt und fähig dafür, ständig versteckt und von allem und jedem ferngehalten zu werden. „Wird Castiel sicher nicht gerne hören, aber wenn du willst, versuche ich ihn gerne zu überzeugen.“ Da war er ganz bei Killians Meinung, Elaine war absolut bereit dafür. Nur wollte er das natürlich auch nicht über ihren Kopf hinweg entscheiden, also hakte er lieber schon mal vorher nach, ob sie das überhaupt wollte.
Währenddessen war sein Blick immer wieder in alle Richtungen gehuscht, um sicherzustellen, dass hier nichts wieder erwarten doch schief ging und sie überrumpelte. Aufgabe war Aufgabe, auch wenn das hier gleichzeitig auch ein nettes Zusammen mit den beiden war. Dahingehend nahm er Castiels Anweisungen schon ernst.
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#4
Elaine war so unglaublich froh mal wieder raus zu können, dass sie das Gejammer ihres Bruders, wenn auch berechtigt, nicht kommentierte. Stattdessen hielt sie die Nase in den leichten Wind, sog die Gerüche des Parks ein und genoss einfach nur die gemeinsame Zeit. Viel zu schnell würde sie wieder in den sicheren Schutz ihres Zuhauses zurückmüssen, eingesperrt wie ein kostbarer Kanarienvogel. Sie konnte verstehen, warum ihr Vater und Großvater sie so behüteten, doch andererseits war sie kein kleines Kind mehr. Und trotz ihrer Einschränkung, war sie nicht komplett hilflos. Sie konnte nützlich sein, auch da draußen, das zeigte das heimliche Training, das sie immer mal wieder mit ihrem Bruder absolvierte, wenn auch nicht so umfangreich wie ihr Bruder oder Vasiliev.

"Kil, wir wissen beide, dass du nicht willst, das Großvater dich darum... bittet." platzte es dann doch aus Elaine heraus und sie blickte in die Richtung, aus der sie die helle Energie ihres Bruders wahrnahm.
"Außerdem... sieh es ihm nach. Wenn du Dad's Bitte folgst, hilft ihm das. Er hat es mit seinem eigenen Vater auch nicht leicht." Elaines Ton wurde leicht melancholisch, da sie, auch wenn sie das Gesicht ihres Vaters schon lange nicht mehr gesehen hat, seine Schuldgefühle und Trauer spüren konnte. Und wollte nicht jeder Sohn in den Augen seines Vaters würdig sein?

"Ja, guter Vorschlag." stimmte sie dem Themenwechsel zu, doch als Killian und Vasiliev auf die Charity zu sprechen kamen, wurde Elaines Herz wieder schwer. Sie wusste, dass sie wieder einmal ausgeschlossen werden würde. "Aus Sicherheitsgründen" brachten ihr Vater und Großvater immer an, doch was sollte ihr schon passieren, bei einer Veranstaltung, wo es von Magiern und Dämonenjägern nur so wimmelte, von denen die stärksten zu ihrem eigenen Clan zählten?

Dennoch schenkte sie ihrem Freund ein sanftes Lächeln, als Vasiliev vorschlug, ihren Vater zu überzeugen sie mitkommen zu lassen.
"Wirklich nett von dir, aber ist schon ok. Du kennst ihn genauso gut wie wir. Er würde dem nie zustimmen. Und... er hat ja Recht, irgendwo. Solange niemand wirklich weiß, dass ich existiere und welche Kräfte ich habe, ist der Clan am sichersten." Wieder schummelte sich die Traurigkeit in ihre Stimme. Nicht ihre Blindheit machte sie traurig, sondern die Verantwortung, die die Drachenkräfte, die sie zur Hälfte geerbt hatte, mit sich brachten. Manchmal verfluchte sie ihre Kräfte.

"Außerdem, wenn er herausfindet, dass ich mit euch hier bin, wird er mich für den Rest meines Lebens in meinem Zimmer einsperren." Diesmal lachte sie, auch wenn die Vorstellung davon, dass sie als Erwachsene wie ein Kind behandelt wurde, nicht sonderlich lustig war. Aber das war ihr Leben und sie musste irgendwo etwas lustiges darin sehen, sonst würde sie verbittern, und das war keine Option für die Lebenslustige Magierin.
"Ich hab' ihm erzählt, ich bin in der Bibliothek und lese. Er selbst hasst die Bibliothek ja, weil es Mum's Lieblingsort war, aber ich denke, sein Misstrauen ist dann doch größer. Aber für ein paar Stunden sind wir sicher."

Wieder reckte sie die Nase in die Luft, sodass die Auren aus ihrem Sichtfeld verschwanden und sie schwarzes Nichts vor sich "sah".
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#5
Killian

Killian grinste leicht über Vasilievs Nachmachung von seinem Vater Castiel. Der würde ihnen beiden dafür natürlich die Ohren langziehen, aber man musste ihm zugestehen, dass er Spaß durchaus verstand und wenn er gute Laune hatte, machte er sogar mit. Das passierte zwar selten, aber es passierte und am häufigsten passierte es bei Elaine. Im Grunde genommen konnte Killian es schon verstehen, dass sein Vater sie so sehr behütete. Nicht nur dass sie eine besondere Gabe mit ihrer Macht hatte, nein, er als Vater musste für die Sicherheit einer blinden jungen Frau aus der Hauptfamilie sorgen und das nahm er sehr ernst. Er liebte seine Kleine und das kam nicht nur, weil sie ihrer Mutter ähnlich sah, wie böse Zungen es ständig behaupteten.
Killian horchte bei Vasilievs Worten auf und sah zu diesem. "Ey! Das bringt mir sicher alles, aber sicher nicht Dads Mitgefühl. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mich damit vom Haken lässt." Wahrscheinlich würde sein Vater ihn dann einfach kurz Zeit zum ausruhen geben und dann ging es weiter. So überlistete man seinen Vater schon lange nicht mehr, den Bogen hatte er schon lange raus. Killian wusste aber, dass es ein Spaß war, immerhin würde Vasiliev ihm nie etwas antun.
Elaines Worte darüber ließen ihn schon schmunzeln und sich ertappt fühlen. "Ja gut, du hast Recht, Schwesterherz." Ihr Großvater war schon eine ganz andere Hausnummer. Wenn er etwas befahl, hatten alle zu springen, immerhin war er das Clanoberhaupt und Spaß verstand dieser ganz sicher nicht. Manchmal, wenn Killian mit ihm und seinem Vater auf irgendwelchen Clantreffen war - Vasiliev war manchmal als Leibwächter dabei - empfand er seinen Großvater fast schon als furchteinflößend. Dort war er das komplette Gegenteil, was natürlich der angespannten Spannung zwischen manchen Clans zu verdanken war. Es gab halt Freundschaften und Feindschaften zwischen den Clans, wie es normal immer üblich war. Demnach konnte Killian schon verstehen, dass ihr Vater es nicht leicht mit seinem eigenen Vater hatte. Da herrschte eine ganz andere Stimmung zwischen ihnen als zwischen Castiel und seinen beiden Kindern.


Der Themenwechsel schien bei Elaine nicht gut anzukommen, das sah Killian sofort und er konnte sich auch vorstellen, warum. Sie tat ihm einfach nur unendlich Leid, dabei hatte sie doch auch ein Recht darauf, die Welt da draußen kennenzulernen, wenn sie diese schon nicht sehen konnte. Für Vasiliev war das dann schon leichter und Killian wusste, dass Castiel diesen als Killians Leibwächter mitnehmen würde. "Ach Elaine...", seufzte Killian, als diese versuchte Vasiliev von seiner Idee abzubringen. Sie hatte schon Recht, aber dennoch konnte man ihr doch nicht ihr gesamtes Leben vorschreiben. Das war einfach nur unfair! Auch jemand wie sie brauchte Freunde und Selbstbewusstsein, aber man nahm ihr alles mit dieser Art und Weise wie man mit ihr umging. Dabei war sie im Training wirklich gut, das würde Killian sofort unterschreiben. Dieses Mädchen war nicht hilflos, man musste ihr nur mehr zutrauen, aber das konnte man Castiel und dessen Vater nicht sagen. Wenn sie davon erfuhren, würden sie sofort durchgreifen.
"Das ist eine unsinnige Ausrede von denen. Ich habe auch die Drachenkräfte geerbt, man muss dein Talent doch nutzen. Die sollen nur aufpassen, wenn ich Clanoberhaupt werde, dann ist dieses Spielchen vorbei." Jedenfalls dachte er sich das so, auch wenn er noch nicht viel über die Politik des Clans wusste. Würde man ihn aufhalten wollen? Vielleicht, aber da musste Killian durch und er hatte sicher Vasiliev als Unterstützung.
"Du hast was?", lachte Killian und legte einen Arm um Elaines Schultern. "Ich sage ja, meine kleine Schwester ist ein echtes Genie. Keiner kann Dad so gut austricksen und um den Finger wickeln wie sie." Das war einfach ihr Talent und es hatte Vasiliev und sie schon so häufig aus der Patsche geholfen. "Lass uns einfach mal zu dritt mit Dad reden", stimmte er Vasiliev nun zu. "Ich meine, mehr als 'nein' wird auch Dad nicht sagen." Stimmt, bösartig würde er nicht werden, aber nur Elaine würde wohl mit ihrer Gabe mitbekommen, wie Leid es auch ihrem Vater tat.
Killian nahm wieder seinen Arm um Elaines Schultern weg und schaute zu Vasiliev. "Findet ihr die Nacht nicht auch herrlich ruhig?", fragte er nun einfach nach. Vielleicht tat es mal gut über etwas 'Normales' zu reden, anstatt immer nur über Verpflichtungen und den Clan. Immerhin spürte er derzeit auch keine Bedrohung, dann konnte man die Gedanken einfach mal schweifen lassen. "Wir sollten das hier öfter tun." Natürlich in gesicherten Gebieten, denn auch Killian wollte nicht, dass seiner Schwester etwas passierte.
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#6
Vasiliev

Vasiliev war jedes Mal beruhigt, wenn er Killian dazu bekam, sich an seinen Imitationen zu beteiligen. Heute schien es zwar nur für ein leichtes Grinsen zu reichen, aber das war immerhin besser als nichts! Und auch wenn er Castiel sehr schätzte, hatte er kein schlechtes Gewissen dabei, dessen Haltung ein wenig aufs Korn zu nehmen, irgendwie auch nach wie vor hoffend, damit doch noch mal zu ihm durchzudringen. Er musste doch merken, dass seine beiden Kinder in einem Alter waren, in dem man seinen eigenen Weg fand. Allerdings hatte Vasiliev gut reden, er kritisierte Castiel zwar gerne, befolgte im Endeffekt allerdings genauso die Anweisungen des Clans. Also ganz so fulminant, wie er sich das manchmal gerne ausmalte, war seine Rebellion dann wohl doch nicht.
 
Natürlich sah Elaine es etwas entspannter. Das überraschte Vasiliev nicht. „Vielleicht sollte Castiel sich auch mal gegen seinen Vater auflehnen“, brummte er trotzdem. Ja, da war mal ein gravierender Fehler unterlaufen, aber sollte man unter dem für den Rest seines Lebens leiden müssen? Aber auch hier musste er sich vielleicht wieder an die eigene Nase fassen, denn so ein einschneidendes Erlebnis war ihm eben noch nicht passiert.
„Dir ist auch kein Vorschlag gut genug!“, erwiderte er dann gespielt empört. Aber ja, austricksen würde man Castiel damit wohl nicht. „Und am Ende fliege ich noch als euer Leibwächter raus.“ Euer. Offiziell war er Killians, aber er fühlte bei beiden Geschwistern das Bedürfnis, sie zu beschützen. Und überhaupt war Leibwächter ein steriles Wort für das, was er für sie empfand. Sie waren keine Aufträge für ihn, sondern Freunde. Was man sicherlich als Vor- und Nachteil für seine Tätigkeit auslegen konnte, aber Vasiliev würde für beide alles tun, um sie zu beschützen. Oder hier mit ihnen herumzuhängen und sich gegenseitig zu necken. Das alles schloss sich nicht aus. Auch wenn er bei dem Großvater der beiden weniger die ‚beste Freunde von ihnen‘ – Seite raushängen ließ, sondern sich da um mehr Professionalität bemühte. Denn das letzte, was er wollte war, dass von ganz oben etwas an den Strukturen hier geändert wurde.
 
Dass Elaine der Themenwechsel nicht gefiel, merkte er auch und automatisch hatte er das Bedürfnis, sie zu trösten. Nur, dass das in diesem Thema ausgesprochen schwer war.
„Trotzdem sollten wir es versuchen!“ Und das sah Killian glücklicherweise ja genauso! Wenn Kil den Clan leitet, ändern sich hoffentlich einige Dinge.“ Und unter anderem eben auf jeden Fall das, denn es war nicht richtig, dass Elaine sich Tricks und Ausreden einfallen lassen musste, um mal nach draußen zu kommen. „Du bist doch kein rohes Ei!“, ereiferte er sich also weiter und hasste es, sie da nicht zumindest ein bisschen vor der Überbehütung ihres Vaters schützen zu können. Das tat ihr doch nicht gut. „Und der Sicherheitsaspekt ist eine Ausrede! Du könntest dich doch verkleiden.“
Noch immer kein Veto seitens Killian, also spann Vasiliev seine Gedanken einfach weiter. „Ich hab’s!“, stieß er dann triumphierend hervor. „Wir machen eine Scharade daraus, in der du als meine Begleitung mitkommst! Dann bist du halt irgendjemand, der zu irgendeinem Leibwächter gehört und niemand kommt drauf, wer du bist und was du kannst.“ Das war doch genial, oder? „Reden wir mit ihm und unterbreiten ihm diesen Vorschlag.“ In seiner Euphorie wollte er gerade gar nicht sehen, dass es das für Castiel vermutlich nicht wirklich besser machen würde. Aber irgendetwas mussten sie doch versuchen!
„Jedenfalls bist du niemand, die so tun muss, als ob sie irgendwo zum Lesen herumhockt, während du eigentlich die Welt entdecken willst!“ Und er würde sie so gut wie möglich darin unterstützen, Castiel das klar zu machen.
 
Als Killian von der ruhigen Nacht und ihrem schönen Zusammensein sprach, nickte er langsam. „Ja …“
Ein Zögern schwang in seiner Stimme mit. Nicht, weil er es anders sah, sondern weil da ein Gedanke war, bei dem er noch kurz überlegen musste, ob er ihn teilen wollte. Aber wieso nicht? Immerhin waren die beiden seine besten Freunde. „Manchmal stelle ich mir vor, dass wir einfach zusammen türmen und uns irgendwo ein Jahr ein gutes Leben machen.“ Das klang schon verdammt verlockend. „Aufpassen könnte ich auch da und ist ja nicht so, als ob Kil noch nie eine Waffe in der Hand gehalten hat.“ Die Vorstellung hatte definitiv etwas. „Aber dann werden wir wahrscheinlich gejagt und gestellt und ihr kommt beide nie wieder aus euren Zimmern und ich stecke wegen Hochverrat in einer Zelle für den Rest meines Lebens. Also lassen wir das wohl besser und genießen einfach solche Nächte.“ Auch wenn die kleine Träumerei wohl niemals ihren Reiz verlieren würde.
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#7
Kurz seufzte Elaine auf, als sie da etwas aus den Stimmen ihrer Begleiter herauszuhören meinte, das ihr gar nicht gefiel.
„Höre ich da Mitleid raus? Bitte, lasst es einfach. Ich brauche euer Mitleid nicht.“ Sie wandte ihr Gesicht von dem, was sie vermutete ein glasklarer Sternenhimmel zu sein, und sah stattdessen auf die beiden hellen Auren, die vor ihr schwebten.

„Mit Reden kommen wir nicht weiter, ich habe es versucht. Ich habe gebettelt, die „Daddy‘s Liebling“-Karte gezogen. Nichts. Ich denke, wir können Dad und Großvater nur dann überzeugen, wenn wir es ihnen zeigen.“ Sie hatte zwar keinen konkreten Plan, aber sie wusste, dass sie sich den anderen Magiern und Dämonenjägern beweisen musste, vorrangig ihrem Großvater. Wenn Castiel etwas aufmerksamer wäre, würde ihm die wachsende Aufmüpfigkeit seiner Tochter genug sagen. Aber Elaine musste auch zugeben, dass sie der „Nein“s ihres Vaters und des Clanoberhaupts mehr als überdrüssig war.

„Ich mag es nicht, Dad anzulügen oder auszutricksen. Aber er lässt mir manchmal keine Wahl…“

Dann wandte sie sich an die Aura, von der sie wusste, dass sie Vasiliev gehörte.

„Ich finde deinen Vorschlag mit dem Verkleiden gar nicht so schlecht. Falls wir auffliegen, sagen wir, es war meine Idee und du hast nur meinen Befehl befolgt. Wenn man das so nennen kann. Ich glaube kaum, dass die mich wegen sowas rauswerfen werden, schon gar nicht, wenn gar nichts passiert.“ Ihre Stimme wurde wieder fröhlicher und sie lachte auch wieder, obwohl sie dann doch bei einer Erinnerung an den Traum letzte Nacht kurz die Stirn runzeln musste. Etwas sagte ihr, dass es nicht nur ein Traum war, da sie aber nicht hinter die Bedeutung kam, ließ sie es dabei. Kein Grund sich Sorgen zu machen.

„Das klingt wundervoll.“ antwortete sie schließlich, als Vasiliev von seinem geheimen Traum erzählte. Sie hatte ein Bild vor Augen, in dem sie zu Dritt einfach dorthin gingen, wonach ihnen gerade der Sinn stand. Frei und unbeschwert. Ein schöner Traum war das.
„Aber vermutlich hast du Recht. Auch Großvater muss irgendwann die Reißleine ziehen. Wenn wir seine Autorität untergraben, bedroht das den ganzen Clan. Und das können wir uns nicht leisten.“

Sie merkte, wie die Stimmung kippte, zu einem Großteil ihretwegen, dessen war sie sich bewusst, daher lenkte sie die Aufmerksamkeit wieder auf Kilians Aussage.

„Ja, es ist wirklich schön hier. So grün.“ Elaine konnte keine Farben mehr sehen, zumindest keine, die nicht die Clanmitgliedschaft eines Magiers betraf. Aber sie nahm ihr Handicap gerne aufs Korn, da sie es eben nicht als solches sah, sondern als eine Bereicherung, auch wenn sie zugeben musste, dass sie das Gesicht ihres Vaters und auch Kilians immer mehr zu vergessen begann.
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#8
Wann war es so schnell dunkel geworden, dass Cat es nicht mal bemerkt hatte. Ihre Gedanken waren so weit in einer der Universitäten gewesen, die sie sich in den nächsten Wochen mal ansehen wollte. Wenn sich die Brünette nicht langsam mal umsah, würde sie für immer und ewig in dieser Kanzlei sitzen und Kaffee kochen. Natürlich war auch ihr eigentliches Ziel eine Kanzlei, aber dann bitte als Anwältin und nicht als Mädchen für alles. Wenn man nicht mal nach Feierabend seine Ruhe hatte, war das kein gutes Leben, oder? Wo blieb die Freizeit für die Dinge, die man gerne tat. Ein Grund mehr, dass sie heute ihr Handy daheim gelassen hatte, um eine Abendliche Runde durch den Park zu machen.Sport war jetzt nicht gerade das, was sie als Freizeit ansah, aber irgendwie hatte sie das Gefühl sie müsste ein bisschen was tun, wenn sie jeden Tag diese extrem mageren Damen in der Arbeit sah, die ein Salatblatt zum Mittag aßen und dann aber so taten als hätten sie ein ganzes Burger Menü verdrückt. Ja, deswegen Handy weg und raus mit dem dicken Hintern. Wie dumm von ihr.

Keuchend rannte sie durch das Dickicht und strauchelte, als ihre Kapuze sich in ein paar Ästen verfing. Wie war sie darauf gekommen, dass sie ihren Verfolger durch den Wald eher abhängen konnte als auf dem normalen Weg? Jetzt, wo es dunkel war, sah Cathrin doch selbst nicht, wo sie ihre Schritte hinsetzen konnte, ohne zu stolpern. Ein Wunder, dass sie überhaupt so weit gekommen war. Der Mann, der hinter ihr her war, war anfangs nur mit einem seltsamen Schrägen Grinsen ihr hinterher gegangen. Natürlich versuchte man das alles zu ignorieren und hoffte einfach, dass dieser gerade eine besondere witzige Unterhaltung am Telefon hatte, die über Kopfhörer geführt wurde. Doch als dessen Schritte immer schneller und auch sein leises Lachen ihr einen Schauer über den Rücken jagte, war sich Cat ziemlich sicher gewesen, dass sie hier gerade ein Problem hatte. Ja, da lag ein Handy natürlich daheim, das man jetzt gut brauchen könnte. Und dazu kam eben auch die einbrechende Dunkelheit, die das seltsam klingende Lachen des Mannes nur noch gruseliger machte.

Mit einem lauten Krachen war Cat zu Boden gegangen, als sich ihr Fuß in einem Busch mit vielen Dornen verhedderte. Ein Aufschlag, der ihr kurz durch Mark und Knochen ging und ihren Verfolger nur zu einem kehligen lauten Lachen bewegte. Es schien, als trieb er die Brünette nur vor sich her, während er ihr nicht sichtbar durch das Unterholz folgte und seinen Spaß hatte. “Lauf nur kleines.” Seine Stimme war laut und gierig in ihren Kopf eingedrungen, ihre Angst angestachelt, damit er seinen Jagdtrieb voll und ganz ausleben konnte. Der erste Ton dieser Stimme in ihrem Kopf hatte Cat verwirrt, ließ sie sogar kurz anhalten, während ihre Schritte noch kontrolliert über den Asphalt gingen. Doch die Worte, die er ihr gedanklich zuflüsterte, die Dinge, die er ihr antun würde, wenn er sie erstmal bekommen würde, löste jeden klugen Verstand auf und ließ einen der tiefsten Instinkte zu. Die Flucht.

Das Gesicht irgendwo am Waldboden zog sie den Geruch von Moos und nasser Erde in sich auf und fragte sich, ob sie sich die Mühe machen sollte, überhaupt aufzustehen. Ihr Kopf schmerzte durch das stetige Eindringen in ihre Gedanken, etwas, das sie sich sowieso nicht erklären konnte und ihr Bein brannte bei jeder Bewegung. Na super, jetzt hat sie es nicht mal weiter geschafft als zur Kaffeetusse im Job. Nicht mal ihre Favoriten Uni hatte sie sich ansehen können. Was für ein sinnloses Leben. Kurz darauf tauchte ihre Familie vor ihrem inneren Auge auf und Cat fragte sich, ob das jetzt dieser weltberühmte Moment war, wo man sein Leben nochmal im Schnelldurchlauf sah. Das war es?

Ein paar Stimmen, die ihr mit dem Wind an ihre Ohren getragen wurden, ließen die Brünette doch nochmal aufsehen und tatsächlich war da ein Funke in ihr, der auf Hilfe hoffte. Mit letzter Kraft rappelte sich Cathrin also auf und lief noch ein paar Schritte in Richtung der Stimmen, die gar nicht so weit weg waren. Zumindest bildete sie sich ein, dass dort hinten eine größere Wiese war und der Wald aufhörte. Ihr Herz pumpte ein weiteres Mal eine Menge Adrenalin durch ihre Adern, damit sich das dumme Menschlein endlich in Gang setzte, um auf die Wiese zu gelangen. Nur noch ein paar Schritte! “Ist da jema…” Ihre Stimme erstickte, als die Brünette einen wackeligen Schritt auf die Grünfläche tat und im selben Moment von einem dunklen großen Schatten von hinten gepackt wurde.
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#9
Killian

Sein Vater sich gegen dessen Vater auflehnen? Killian glaubte nicht daran, dass dies jemals passieren würde. Da würde die Erde vorher eine Scheibe werden, denn sein Vater zollte dessen Vater enormen Respekt. Man könnte es fast schon wie die Verbindung eines Hundehalters mit seinem Hund nennen, auch wenn Killian diesen Vergleich nicht gern tätigte. Sein Vater war seinem Vater hörig, das war schon immer so gewesen, Killian kannte es gar nicht anders. 
Elaines Ansage hingegen war eine ordentliche Ansage, sodass sich Killian verlegen am Hinterkopf kratzte. Er wusste, dass er seiner Schwester oftmals zu viel Mitleid entgegen brachte, aber das war keine Absicht. Er wollte sie nur in Sicherheit und glücklich wissen. Etwas Anderes wollte er gar nicht. "Tschuldige", sagte er deshalb schnell. 
Vasilievs Überlegung ließ Killian schmunzeln. "Stimmt, am Ende fliegst du als 'unser Leibwächter' raus." Die Worte 'unser Leibwächter' betonte er einfach, um zu zeigen wie absurd diese waren. Vasiliev war bereits ein sehr guter Freund geworden und deshalb war Elaines und Killians Vater ihm auch so wohlgesonnen. In Vasilievs Nähe war Castiel sich sicher, dass seinen Kindern nichts passierte, jedenfalls in der Theorie. In der Praxis sah dies wohl ganz anders aus, jedenfalls für Elaine.
Killian nickte Vasiliev dennoch unterstützend zu. "Natürlich, wir sprechen zu dritt mit Vater, dann wird das schon." Vasilievs Idee und Elaines Zustimmung ließen ihn schmunzeln. "Bist du dir sicher, Schwesterchen? Du könntest von Vater wirklich Ärger bekommen." Natürlich war der Ärger nicht so groß, als wenn dies Vasilievs Idee gewesen wäre und vor allem hatte ihr beider Großvater Erbarmen mit Elaine. Elaine hatte etwas an sich, denn das Clanobehaupt schien ihr fast alles zu glauben. "Na wenn ihr mögt, sprechen wir es einfach bei Dad an. Er wird uns schon nicht den Kopf abreißen." Selbst wenn er dagegen war, so würde er kein Theater veranstalten. Das war etwas, was Killian an seinem Vater bewunderte. Egal wie dumm eine Idee war, er versuchte etwas Positives daraus zu machen oder lehnte sie ab, aber man bekam von ihm keinen Spruch gedrückt. Das Clanoberhaupt war in diesem Punkt schon anders. Dessen Sarkasmus konnte man deutlich spüren, wenn er etwas vorgelegt bekam, was ihm so gar nicht gefiel. 
Und natürlich zog er auch irgendwann die Reißleine. So etwas zeichnete sich auf das Gesamtbild des Clans ab, wenn man meinte, man könnte das Clanoberhaupt jederzeit kritisieren, wenn man wollte. Selbst als Teil der Hauptfamilie war dies schwierig. Vasiliev hatte schon einen schönen Traum, aber den gab es dann für Verräter nicht. Diese wurden gnadenlos gejagt und vielleicht hätte Vasiliev als guter Freund der Familie das Glück, diese Jagd zu überleben. Die beiden Geschwister jedenfalls würden ein Leben wie in einem goldenen Käfig verbringen. Wie hörte es sich auch unter den Clans an, wenn ausgerechnet die Geschwister der Hauptfamilie einfach abhauten? Selbst eine geregelte Auszeit zu nehmen war schwierig und somit würde dieser Traum womöglich auch immer ein Traum bleiben. Mit einem Mal lachte Killian leise darüber, wie Elaine ihre Blindheit selbst aufs Korn nahm. "Ach Schwesterherz!", lächelte er und legte einen Arm um ihre Schultern. "Vielleicht findet irgendwann jemand eine Lösung. Vielleicht...!", stockte Killian und blieb stehen.

Killians Gesicht fuhr zur Seite, als er eilige Schritte und kurz darauf eine weibliche Stimme vernahm. Er sah in das Gesicht einer jungen Frau, die scheinbar gerade noch einen Blick auf das Dreiergespann bekommen konnte, bevor etwas sie von hinten packte. Killian ahnte schnell, was dieses 'Ding' war, denn menschlich war es definitiv nicht. "Pass auf!", rief Killian über die Schulter zu Vasiliev hinweg. Warum hatten sie dieses Wesen nicht bemerkt? Wenn keiner von den dreien es gespürt hatte, dürfte es definitiv kein niederer Dämon sein. Das Problem aber war nicht der Dämon, sondern die Menschenfrau!
Killian war dem Dämon am nächsten, also war er es auch, der losrannte. Das Wesen hinter der Frau signalisierte Killian, zeigte jedoch statt Vorsicht ein belustigtes Grinsen. Killian war klar, der Dämon hatte irgendetwas vor, aber Killian hatte auch keine Ambitionen, dem Dämon gegenüber gefährlich zu werden. Die vorderste Priorität war es, die Frau aus seinem Griff zu bekommen. Danach würde man für Elaines Verteidigung sorgen und dann galt es, dem Dämon den Garaus zu machen.
So kam er selbst bei der Menschenfrau an und versuchte die Arme des Wesens zu packen. Diese verschleierten sich jedoch zu einem dunklen Nebel, den Killian sofort erkannte. Ohne Umschweife drehte er sich, griff die Frau um die Hüften und stieß sie in Richtung Vasiliev und Elaine. Natürlich flog sie nicht einfach, sondern bekam einen beherzten Stoß in deren Richtung, sodass sie laufen konnte. Killian selbst machte sich auch nun an den Rückzug und umgriff ein Handgelenk der Frau um sie zu den anderen beiden mitzuziehen. Dort lenkte er sie schon fast in Elaines Arme, da dies dann wohl Vasilievs und sein Part war.
Aus der Richtung des Wesens konnte man ein Kichern erkennen und allmählich zeigten sich nun seine Arme wieder. "Mensch, Mensch, Mensch, Mensch!", trällerte er los und zeigte ein unmenschliches Grinsen. "Vier auf einen Streich!", lachte er. "Und dann noch so kostbare Juwelen!" Dämonen waren feinfühliger als Magier, aber er konnte unmöglich ihre Clanzugehörigkeit erspürt haben oder deren Kräfte. Sicher hatte er bemerkt, dass es sich hierbei nicht um normale Menschen handelte, aber das Wort 'Juwelen' verwunderte Killian dennoch. Sein Blick wanderte immer wieder zwischen den Menschen hin und her. "Wen verspeise ich zuerst von euch?" Wieder erklang ein wahnsinniges Kichern, bevor er lange Klauen an seinen Fingern entblößte. "Wen von euch beiden gönne ich mir zuerst?", drängte der Dämon sich nun in die Köpfe der beiden Frauen.
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#10
Vasiliev

Elaine hasste Mitleid und das wusste er. Nur empfand er es eben trotzdem, denn das alles war nicht richtig. Aber er wollte sie auch nicht weiter verstimmen. "Kein Mitleid, okay?", lenkte er also ein. "Aber Mitgefühl. Das kannst du mir nicht verbieten." Immerhin war sie ihm wichtig und er würde ihr Schicksal nicht einfach ignorieren können.

Er nickte leicht,  auch wenn sie das nicht in der Form wahrnehmen würde. Castiel hatte sich selbst ausgesucht, dass seine Tochter Ausflüchte und Ausreden zu finden begann. Er war überzeugt davon, dass das nicht so sein müsste. Und so wie auch Killian erneut bestätigte, dass sie zu dritt mit Castiel reden würden, war auch er weiterhin entschlossen, an dieser Stelle nicht aufzugeben.

Immerhin gefiel ihnen seine Idee und auch wenn etwas in ihm sich sträubte, Elaine dann die Schuld aufzuladen, musste er doch einsehen, dass es vermutlich am besten so war. Ansonsten könnte er noch Ärger bekommen, der ihn vielleicht sogar längerfristig von seinen besten Freunden trennte oder ihn gar seines Amtes als Leibwächter enthob und das war für Vasiliev keine Option. Denn das hier war weitaus mehr als nur ein Job für ihn.

Es war offensichtlich kein Fehler gewesen, seinen Traum zu teilen. Und so hing er ihm selbst noch eine Weile nach, sich nach einer Umsetzung sehnend, auch wenn sie alle drei wussten, dass sie niemals umsetzbar wäre. Aber das war das Gute an Träumen: Zumindest diese konnte ihnen niemand nehmen, so schwer es durch die Einschränkungen auch sonst manchmal sein mochte.

So grün. Vasiliev mochte, wie sie mit ihrer Einschränkung umging und gar nicht wirklich zuließ, dass es zu einer richtigen wurde. Also schmunzelte er ein wenig. "Auch, ja." Natürlich war hier noch mehr, aber er würde nun nicht einfach anfangen sie darüber aufzuklären, sofern sie das nicht selbst wollte. Es war immer ein bisschen von oben herab, ungebetene Informationen zu geben und vielleicht würden sie ja auch nur kaputtmachen, was sie sich zusammengedacht hatte. "Möchtest du mehr Eindrücke?"

Eine Antwort auf diese Frage erübrigte sich, als sich Chaos auf sie zuzubewegen begann. Vasiliev schob Elaine bereits hinter sich, bevor Killian überhaupt erst etwas gesagt hatte. So viel zu einer ruhigen, beschaulichen Nacht.
Er behielt das dämonische Wesen im Auge, während sich die Arbeitsteilung wie von selbst ergab. Killian rettete die Flüchtende zumindest für den Moment und Vasiliev stellte sicher, dass Elaine nichts geschah. Abgesehen von dem Ärger, den das mit sich brächte, wollte er natürlich nichts weniger als Probleme für sie.

In welchen sie allerdings alle drei, bzw. mit der Unbekannten gerechnet, vier zu stecken schienen. Der Dämon wirkte mächtig, malte sich Chancen aus, versuchte sie einzuschüchtern.
Vasiliev fixierte ihn, hatte die kleine, einhändig führbare Armbrust bereits von seiner Rücken genommen und den Dämon im Visier. Nicht, dass es viel brachte, mit dessen Vernebelungsfähigkeit, also hielt Vasiliev sich mit einem Beschuss zurück, vor allem, als Killian noch da vorne zugange war.

Der Dämon war verdammt nahe an sie herangekommen, und jetzt konnte Vasiliev zumindest spüren, dass er offensichtlich fähig war, seine Aura zu unterdrücken. Was ihn zu einem ernstzunehmenden Gegner machte, auch wenn er erst mal keine Zweifel daran hatte, dass Killian und er ihn schon kleinbekommen würden.
Die Frau war sicher bei Elaine, die beiden Frauen hinter Killian und ihm. Zeit, sich mit dem Verfolger zu befassen.

"Überschätz dich besser mal nicht, wir sind ziemlich schwer zu verdauen!"
Er verzichtete auf einen prüfenden Blick zu Killian, sie beide wussten, was sie hier nun zu tun hatten, wie sie im Kampf zusammen funktionierten und was ihre jeweiligen Stärken und Schwächen waren. Sie hatten ausreichend oft zusammen trainiert, um jetzt im Ernstfall zu einer funktionierenden Einheit verschmelzen zu können und dem Dämon ordentlich Feuer unterm Hintern zu machen. Frauen jagen und laue Abende versauen hätte er besser woanders gemacht.
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