The Storyteller

Die für einen Spezialauftrag eilig zusammengestellt kleine Flotte näherte sich ihrem Ziel. Bis zur Ankunft würde es bei ihrer aktuellen Geschwindigkeit noch etwas mehr als einen Erdentag dauern. Nach Meinung des Befehlshabers dieses Kampfverbandes, der richtige Zeitpunkt um die Kommandeure der jeweiligen Teilstreitkräfte über deren Aufgaben bei der bevorstehende Mission zu unterrichten. So blieb diesen noch genug Zeit ihre jeweiligen Untergebenen aufzuklären und gegebenenfalls noch Übungen oder Simulationen anzuordnen, so dass diese die bestmögliche Performance abliefern konnten wenn es darauf ankommen würde. Da während während eines interstellaren Fluges der Transfer zwischen einzelnen Schiffen nur mit größtem Aufwand möglich war, versammelten sich auf jeden einzelnen Schiff die jeweiligen Kommandeure in einem der Besprechungsräume, wo sie den Befehlshaber und entsprechende taktische Darstellungen in Form eines Hologramms würden sehen können.

Auch auf dem Truppentransporter Tarkash versammelte die jeweiligen Kommandanten. Zu diesen gehörte Amanda Collins, Anführerin des kleinen Kontingentes an menschlichen Soldaten, die hier stationiert waren. Auf der Erde, hatte sie vor der Ankunft der Aliens bereits Kampferfahrung sammeln können, doch seit dem Beitritt der Menschheit zu der Föderation,- welche die verschiedenen außerirdischen Spezies vereinte,- beigetreten war, sollte die bevorstehende Operation nicht nur ihr erster, sondern der erste an dem Menschen beteiligt waren überhaupt, im Dienste der Aliens werden. Neben ihr gab es noch drei weitere Anführer von gleichgroßen Einheiten der Landungstruppen. Diese gehörten alle einer reptilienartigen Spezies, welche sich Gorthach nannte an. Sie waren gut einen Kopf kleiner als ein Mensch, und wahre Muskelpakete, was darauf hinwies, dass sie von einem Planten stammten, der eine höhere Schwerkraft als die Erde besaß. Besonders ausgeprägt waren dabei,- sowohl was Knochenbau als auch Muskulatur betraf,- ihre Beine, was ihnen überragende Sprint- und Sprungfähigkeiten verlieh. Ein kräftiger Schwanz unterstütze sie dabei auch unter schwierigen Bedingungen das Gleichgewicht zu halten. Im Vergleich zu ihren Beinen wirkten ihre Arme eher schwächlich, waren jedoch denen von Menschen noch immer mehr als ebenbürtig. Ihre Hände waren etwas größer als die von Menschen besaßen aber nur vier Finger. Ihr Gebiss bestand aus sehr starken Eck- und Schneidezähnen, während ihre Backenzähne im Vergleich dazu eher rudimentär wirkten, und stellte ein überdeutliches Indiz dafür dar, dass sie sich aus Raubtieren heraus entwickelt hatten, und Fleisch noch immer einen sehr hohen Stellenwert auf ihrem Speiseplan einnahm. Gekleidet waren sie in der mit einem grau-schwarz-weißen Fleckentarnmuster versehenen Uniform der Landungstruppen, welche auch für Amanda vorgesehen war. Das Geschlecht der Anwesenden lies sich aus ihrem Erscheinungsbild nicht ablesen. Offenbar hatten sie selbst andere Merkmale um dies zu erkennen.

Neben den Kommandeuren der Bodentruppen erschienen auch die beiden Anführer der auf diesem Schiff stationierten zwei Kampffliegerstaffeln. Diese gehörten einer Spezies an, welche sich Myrnyam nannte. Ihr allgemeiner Körperbau ähnelte sehr stark dem der Menschen, wobei sie dabei eher schlank und hochgewachsen wirkten. Ihre Gesichtszüge, erinnerten jedoch,- vor allem aufgrund der Erscheinungsform ihrer Augen und Ohren,- sehr stark an Katzen. Anders als die auf der Erde beheimaten Tiere, hatten sie jedoch kein Fell sondern eine Haut, die denen der Menschen ähnelte, wenn auch mit einer anderen Färbung. Augenbrauen und Haupthaar glichen dabei ebenfalls denen der Menschen, auch wenn erstere deutlich ausgeprägter zu sein schienen. Ihr Gebiss verfügte über stark entwickelte Eck- und Schneidezähne, während ihre Backenzähne dazu vergleichsweise eher schwach wirkten. Offensichtlich stammten auch sie von Raubtieren ab, wenn auch im deutlch weniger starken Ausmaß als die Gorthach. Sie trugen die nachtblaue Uniform mit goldenen Ärmel- und Krangenaufschlägen, der Raumflotte. Eine von ihnen war offensichtlich weiblich, was sich an dem Vorhandensein von Brüsten, und weicheren Gesichtszügen leicht ablesen lies.

Zu der Gruppe gesellte sich auch noch der Captain der Tarkash. Er gehörte zu der Gattung der  Gorthach trug aber anders als seine Artgenossen die Uniform der Raumflotte. Begleitet wurde er von einer Frau dessen Spezies Amanda bislang völlig unbekannt war, aber abgesehen von der Form der Ohren, der Farbgebung der Augen und der Hautfarbe rein optisch näher an einem Menschen war als die Aliens die sie hier an Bord in den wenigen Tagen ihrer Anwesenheit bereits gesehen oder kennen gelernt hatte.

Als auf allen Schiffen alle Kommandeure schließlich versammelt waren begann der Befehlshaber,- der sich als Flottillenadmiral Cherch Syrstym vorstellte mit seinem Vortrag. Er war ein männlicher Vertreter der Gattung der Myrnyam mit glatten, streng zurückgekämmten aschgrauen Haupthaar, blaugrauer Hautfärbung welche mit einem schwarzem Streifenmuster durchsetzt war.

Das Ziel ihres Einsatzes befand sich in einem Sternensystem, dessen Zentralgestirn ein roter Zwerg war. Dort war es auf einem der 41 Monde eines Gasriesen in dessen äußeren Regionen in Form einer festungsartig ausgebauten Piratenbasis zu finden. Auf diesem Mond herrschte zwar nur eine Schwerkraft, von etwa 0,2 G, doch besaß er dennoch eine Atmosphäre dessen Luftdruck etwa dem der Erde in 3.000 Metern Höhe entsprach. Dies lag zum einem an dem starken,- aber berechenbaren, da durch die elliptische Umlaufbahn ausgelösten,- Vulkanismus und dem äußerst starken Magnetfeld des Gasriesen, welcher dadurch seine Monde nicht nur von dem Sonnenwind, sondern auch von dem immer wieder unregelmäßig auftretenden Flairs des Zentralgestirns abschirmte. Letzterer Umstand führte aber auch dazu, dass Langstrecken Scanns erheblich erschwert wurden. Eine Ortung der dort eventuell versammelten Feindschiffe würde also erst dann einigermaßen zuverlässig möglich sein, wenn sie das System bereits erreicht hatten. Doch war Cherch zuversichtlich, dass,- was immer sich dort auch versammelt haben mochte,- es nicht mir seiner kleinen Flotte würde aufnehmen können. Dennoch hatte er angeordnet die Signatur seiner Flottille zu maskieren, so dass diese auf Langstreckensensoren als ein riesiges Frachtschiff, und damit lohnende Beute, erscheinen würde. Sollte sich also bei ihrem Ziel sich eine größere Piratenflotte befinden, so würden sie wahrscheinlich die Gelegenheit nutzen und ihnen entgegen kommen, was zu einer bösen Überraschung für sie werden würde. Für Geschützmannschaften und die Piloten der Kampfflieger wurde daher vorsichtshalber die Alarmbereitschaft der Stufe 3 angeordnet.

Im System angekommen sollten alle dort vorhandenen Raumschiffe ohne Vorwarnung sofort angegriffen, und so lange beschossen werden bis sie entweder bedingungslos kapitulierten oder kampf- und manövrierunfähig geschossen waren. Danach sollte die Piratenfestung durch ein Orbital-Bombardement sturmreif gebombt werden, während die Landungstruppen mit ihren Landungsfähren in Position gebracht wurden. Mit Unterstützung durch Luftangriffe der Kampfflieger sollten die Landungstruppen dann die feindliche Festung erstürmen und in deren unteren Stockwerke eindringen.

Nachdem der Flottillenadmiral seine Rede beendet hatte ergiff der Captain der Tarkash nun das Wort. „Auch wenn eure Aufgabe offiziell primär der Geleitschutz sein wird, werden eure Kampfflieger für Bodenkampfunterstützung konfiguriert werden, da,- wenn der Plan von Admiral Syrstym aufgeht,- mit keiner Opposition zu rechnen ist. Ihr werdet also dann unsere Soldaten bei ihrem Ansturm unterstützen“, wandte er sich zunächst an die beiden Staffelführer. „Zug 1, ihr übernehmt das Zentrum, Zug 2 ihr die linke, und Zug 3 die rechte Flanke“, wies er zunächst die Anführer seiner eigenen Spezies an. „Zug 4“, wandte er sich schließlich Amanda zu. „Ihr haltet euch zurück, bis die Oberfläche, und der Zugang zu den unteren Ebenen gesichert ist“, befahl er ihr. „Seht das bitte nicht als Geringschätzung, oder gar Diskriminierung an“, fuhr er dazu fort. „Doch haben wir Gorthach gegenüber euch Menschen im offenen Gelände gewisse … Vorteile, während ihr diese in dem beengtem Umfeld, wie es in den unteren Etagen zu erwarten ist, sicherlich ausgleichen könnt“, fügte er begründend noch hinzu. „Außerdem ist euer Einsatz fast noch wichtiger als unserer, wie euch die Agentin unseres militärischen Geheimdienstes sicherlich bestätigen kann“, ergänzte er noch wobei er auf die Frau deutete mit der er den Raum betreten hatte, und seinem Gegenüber nun das Wort überlies.