The Storyteller

[Charakter: Bruce Wayne/ Batman]
Batman sah sich um. Alles war noch so, wie er es in Erinnerung hatte. Hier, in einer alten Lagerhalle in Old Gotham, befand sich eines der vielen Safe-Houses, die für Eingeweihte in der gesamten Stadt zu finden waren und allerhand Form und Gestalt hatten. In diesem Fall den Anschein einer verlassenen Lagerhalle. Sie gehörte Wilson Texlon, einem Alias seinerseits. Sie verfiel vor sich hin und nicht selten trafen sich hier Jugendliche um zu skaten und die verfallenen Wände mit Graffiti zu besprühen. Doch das war kein Problem, denn in den brisanten Teil der Anlage würden sie nie vordringen.
Die unteren Etagen waren für die Kurzzeitbelagerer nicht zu erreichen und überhaupt wusste niemand, bis auf die wenigen Vertrauten Batmans, wie weit in die Tiefe sich das Gebäude erstreckte. Zu gut geschützt war der Zugang in die Untiefen der Fabrik. Die ungebetenen Gäste kamen nur dort hin, wohin Bruce Wayne es ihnen erlaubte. Eine gänzlich abgeriegelte, dem Verfall überlassene Fabrik würde zu viele Fragen aufwerfen, so war es besser, wenn der Zugang zwar versperrt war, aber nicht mehr als andere Gebäude dieser Art in der Stadt.
In den Untergeschossen verbarg sie ein verwinkelter Bunker, in dem sich sowohl Aufenthalts-, Lager- als auch Trainingsräume befanden.

Er stand in der Halle auf einem Umlauf, der einmal in 10 Metern Höhe um die ganze Haupthalle führte und schaute hinunter auf eine handvoll von Obdachlose. Die Schatten verbargen ihn, doch er selbst hatte gute Sicht auf die Gruppe. Sie hatten sich in der Mitte zusammen getrottet und aßen kalte Tortellini aus Konservendosen.

Bruce wusste schon bevor Cas neben ihm auftauchte das sie da war. Sie hielt sich im Schatten, war lautlos und verschmolz mit Leichtigkeit und nahezu nahtlos mit ihrer Umwelt. Doch dank seiner technischen Ausrüstung war es selbst für eine so gut ausgebildete Heldin nicht möglich sich der Fledermaus unbemerkt zu nähren.
Er ließ sich nicht anmerken das er wusste, dass sie da war. Er stand ruhig da und wartete ab. Beobachtete was sie tat. Schließlich trat sie an ihn heran und gemeinsam blickten sie auf die kleine Gruppe hinunter. »Wer ist das?« drang es gedämpft hinter der Maske hervor. Ihre Frage hing Sprichwörtlich mehrere Sekunden lang in der Luft, da er nicht sofort antwortete.
"Ed, Roy, James, Norman, Jon, Hall und Ian. Sie essen hier, denn dort, wo sie sich sonst aufhalten, würde man ihnen die Konserven sofort streitig machen.", sagte er ruhig, doch dank Cas' Ausbildung was Mikroausdrücke, Körpersprache und Stimmmelodie anging entging ihr vermutlich nicht die Verbitterung, welche in seiner Stimme unterschwellig mitschwang, die er vor jedem sonst in der Lage gewesen wäre zu verbergen.
Er fand es furchtbar, dass Gotham derartig wenig für die Ärmsten der Stadt tat. Natürlich spendete er regelmäßig großzügige Summen an entsprechende Organisationen, besonders wenn diese von Teresa Williams geleitet und unterstützt wurden, doch das war auf lange Sicht keine endgültige Lösung. Zum einen gab es nur wenige Organisationen, welche nicht korrupt waren und wo die Spendengelder wirklich ihrem angedachten Zweck zugeführt wurden, und zum anderen müsste man, um die Obdachlosen langfristig von der Straße zu holen, andere Maßnahmen einleiten. Resozialisation war das Stichwort. Sozialwohnungen, Weiterbildung.

Er löste sich von dem Gedanken und wandte sich von der Szene ab. "Woher kommst du?", erkundigte er sich, während er über den Rundlauf ging, auf dem Weg zu dem gut verborgenen Eingang des Safehauses. Er verließ sich darauf, das Cas im folgen würde. Er führte Cas in das Untergeschoss des seit über fünf Jahren verlassen Lagerhauses, bis er eine Wand erreichte. Die darin verbauten Sensoren registrierten die Anwesenheit des Bat-Suits und ließen ein holographisches Kontrollfeld erscheinen. Mit flinken Fingern gab er den 9-stelligen Code ein was die Wand einsinken lies, ehe sie geräuschlos hinauf fuhr. Bruce trat über die Schwelle, und sobald die Elektronik registriert hatte, dass beide Anwesenden die imaginäre Markierung überschritten hatten, schloss sich die Wand wieder. Für eine Sekunde umfing die beiden Dunkelheit, ehe helles Licht aufflammte. Sie standen in einem circa 15 Quadratmeter großen, grau gekacheltem Raum, in dem sich nichts weiter befand, abgesehen von einem gläsernen Hängeschrank zu ihrer rechten, in welchem sich ein Defibrillator und ein Notfallkoffer für die medizinische Erstversorgung befand. Ihnen gegenüber konnte man eine weitere Tür erkennen. Diese Art von Schleusensystem hatte sich bewährt, und so war es auch hier Sicherheitsstandard.
Ohne lange zu zögern, ging Bruce auf die Tür zu und blieb ziemlich genau 50 cm vor dieser stehen.
Ein Scannerlicht flackerte auf und scannte zunächst den Körper in voller Länge und schließlich die Iris des Mannes. Das Licht des Scanners wechselte von Blau zu Weiß und erlosch kurz darauf. Wenige Augenblicke später öffnete sich die Schiebetür, welche in einer flüssigen Bewegung nach links glitt. Hinter der Tür kam ein runder Raum zum Vorschein von dem ein Gang abging, der sich nach 20 Metern in vier Gänge aufspaltete. Bruce trat in den runden Raum, der mit beeindruckender Technik ausgestattet war.