05.07.2024, 15:53 - Wörter:
Triggerwarnungen: Erwähnung von körperlicher Gewalt und Androhung selbiger, Erwähnung von Blut, Verletzungen, Traumata. Behandlung von Themen wie Diskriminierung, Ausgrenzung etc. Teils explizite Darstellungen im FSK18+ Bereich. Sarkasmus, Zynismus, schwarzer Humor. MxM, Erwähnung von (fiktiven) religiösen Themen und (fiktiven) Figuren dazugehörig.
Alle Texte unterliegen dem Urheberrecht.
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Der Wunsch - A Date with his Devil
In einer der anderen Sphären, genannt Ascalia, Distrikt der Offenbarungen...
"Mhhmh."
Das Geräusch klingt kehlig, ungläubig und wie ein halbes Knurren.
"...sage dir, das ist DIE Gelegenheit!"
Die andere Stimme klingt hingegen euphorisch, schwärmerisch, beinahe. Und deutlich heller.
"..es kaum erwarten, wenn du ENDLICH den Lohn für deine harte Arbeit..."
Traumwandlerisch bewegt sich die große, dunkle Gestalt. Mit einem Ohr hört er zu, aber das aufgekratzte Geplapper dringt nicht wirklich zu ihm durch.
Der lange, schwarze Mantel weht hinter ihm her.
Langes, dunkles Haar fließt in eigensinnigen Wellen breite Schultern hinab.
Der Distrikt ist an diesem Abend geradezu vollgestopft mit Dämonenvolk, das sich durch die Straßen schiebt. Nicht nur sie, auch Besucher von außerhalb. Irriwische schweben unheilvoll glühend in kleinen Gruppen durch die nebelschwangere Luft und verfangen sich manchmal an den hell erleuchteten Schildern der Tavernen und Etablissements. Spuke schleichen durch die Straßen, ruhelos wandern sie, verharren manchmal reglos vor den trüben Scheiben der Schaufenster.
"..immer loyal... wahnsinns Party..."
Er hat die dunklen Brauen zusammengezogen und schiebt sich mit der Schulter voran an einem Gestaltwandler vorbei. Grunzend macht das Wesen platz, dessen Züge flimmern und sich auflösen, nur um eine neue Erscheinung anzunehmen. Ein zischender Fluch fliegt ihm hinterher, doch er wischt ihn halb abwesend beiseite.
Nur störend.
Nichts, weswegen er dem Gestaltwandler gleich das Fell gerben müsste.
Er verachtet diese Kreaturen. Hirnlose, unnötig aggressive Biester. Und hochnäsig, alle. Glauben, nur weil ihnen ein paar Haare zu viel wachsen, können sie überall Ärger anzetteln.
"..mir überhaupt zu..?!"
Er murrt und drückt die Tür nach innen auf, die er die ganze Zeit gesucht hat.
Das dramatische Schlagen der Türglocke mischt sich mit dem wüsten Schimpfen, das nun deutlich weniger beiläufig in seine spitzer zulaufenden Ohren dringt.
"AIS! Ich REDE mit dir!", faucht seine Begleitung ihn an.
Seufzend wendet er sich der kleinen Fledermaus zu, die rötlich glimmend wie ein Nachtlicht neben seinem Kopf herumschwirrt und ihn aus schwarzen Augen anfunkelt.
"Das tust du übrigens ununterbrochen, Filly. Was, bei allen Himmeln, soll ich dazu sagen, mh?", brummt er. Die Tür zur Taverne halb aufgeschoben steht er wie eine Katze mit einem Bein drin mit dem anderen draußen.
Zwei Vampire drücken sich an ihm vorbei nach drinnen. Sie tragen exquisite Kostüme und hohe Hacken.
Der Laden heißt Delirium und kommt nicht von ungefähr.
Er hat es eilig, endlich nach drinnen zu kommen. Eine Pause von allem zu haben.
Die Stadt kotzt ihn an. In dieser Jahreszeit noch mehr als sonst.
Überfüllt, vollgestopft beinahe, sind die Straßen und die Spelunken, die Hurenhäuser und alles sonst. Es ist, als würde die Flut einfach alles an Gesocks in die Stadt spülen und als würden sich all die überzähligen, temporären Bewohner ablagern wie Sediment.
Er hasst diese Jahreszeit mit jeder Faser seines Seins.
Und noch mehr dieses ganze Touristengesocks, dass ihm tierisch auf die Nerven geht. Als wären die ganzen Succubi nicht schon schlimm genug, die bei jeder Gelegenheit versuchten, ihn entweder umzulegen oder flachzulegen.
Filly gab ein eingeschnapptes Zirpen von sich und schoss auf ihn zu, so dicht, dass er sehen konnte, wie ihre winzigen Nasenlöcher sich weiteten, als sie ihn anmaulte: "Ich freue mich für dich, und du?! Du hörst nicht mal zu und bläst nur Trübsal! Du könntest aufsteigen, Kaisztharian! Ein mächtiger Anführer werden! Dein eigenes Reich haben!"
Er verdrehte die Augen und schob sich gänzlich in die warme Taverne. Rote Kerzen brannten in den Fenstern und auf den Tischen, dimmten das Licht angenehm für empfindliche Augen. Er achtete nicht auf Filly, die empört quietschte, als er die Tür zufallen ließ und damit seine Begleiterin aussperrte.
Ein schwach leuchtender, roter Blitz folgte ihm, als er an den Fensterscheiben entlang ging. Sie zeterte, er konnte es sogar durch das Glas hören.
"Was? ich verstehe dich leider so schlecht, Filly! Ist gerade beinahe, als würde irgendwas zwischen uns stehen..!", stichelte er grinsend. Er ließ sich in seiner Ecke nieder. Da, wo er immer saß, wenn er herkam.
Ihm war nicht nach reden.
Ihm war nicht nach Gesellschaft.
Jedenfalls nicht nach Fillys. Er mochte seinen kleinen, magisch beseelten Fokus, aber sie konnte ihm auf den Geist gehen!
Was er wirklich wollte war...
"Ein eigenes Reich..? Pff... Ich hätte vor allem gern mal Urlaub. Einfach nur irgendwo existieren, wo's schön ist...mal was Neues sehen als diese elendige Drecksstadt."
Vielleicht sogar mal jemanden kennenlernen, der ihn nicht den ganzen Tag vollquasselte, wie Filly...
Seufzend streckte Ais die Finger nach der schmierigen Karte aus und mitten im Gedanken daran, ob er sich heute mal Ghulaugenschnaps oder doch lieber Minzlebersud gönnen sollte... erstarrte er.
Irgendetwas...
...stimmte ganz und gar nicht.