06.07.2024, 03:13 - Wörter:
Es war kalt. Yaon Ti hatte die Kälte noch nie so erlebt – er war zum ersten Mal so weit im Norden und er fragte sich, wie manche Menschen hier freiwillig leben konnten. Er schlang die Arme enger um den Körper; seine Rüstung war nicht gerade sehr wärmend, war sie auch gar nicht für solch ein Klima geschaffen. Das Kohlebecken vor ihm war erloschen – das ewige Feuer, es brannte nicht mehr. Unweigerlich kam ihm der Gedanke, ob die Menschen, die hier lebten, zu einem Leben in der Einöde gezwungen worden waren.
»Wieso hast du das Feuer ausgehen lassen?«
Mit einem Mal erwachte die Flamme vor ihm zu neuem Leben und Yaon zuckte leicht zusammen, da er sich erschrak, obwohl er eigentlich damit hätte rechnen müssen.
Es war Sen Pavat, der leitende Offizier des Angriffs.
Eine Erschütterung ging durch das Schiff. Yaon musste sich festhalten um nicht umzufallen.
Sen schnaubte. »Wir sind endlich da«, stellte er fest. »Freust du dich nicht auch schon? Endlich werden wir dem Feuerlord das geben, was er verdient.«
Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht trat Sen, ein Mann in mittlerern Jahren mit schwarzen Haaren, die von einem dünnen Band nach hinten gehalten wurden, vor das Fenster und blickte nach draußen. Seine Hände waren hinter dem Rücken zusammengelegt.
Yaon tat es ihm gleich, wenn auch etwas zögernd, und stellte sich neben ihn. Draußen war die große Eismauer zu sehen, die das Dorf schützte. Zahlreiche Lichter brannten auf ihr, die Lichter der Wachposten, die dort stationiert waren; in der Dunkelheit funkelten sie wie irdische Sterne.
Es war kein leichtes Unterfangen, sie anzugreifen, und ihre Strategen hatten viel dafür geplant; allerdings war Yaon dabei nicht involviert gewesen. Er hatte nur die Route berechnet, die die Schiffe genommen hatten.
Sie hatten heimlich in einigen Kilometern Entfernung angelegt, um nicht entdeckt zu werden und einen Frontalangriff zu riskieren.
Die Dorfbewohner waren nichtsahnend. Zumindest sah das der Plan vor. Vielleicht hatten sie Späher; vielleicht wussten sie bereits, was sie erwartete.
»Wie lautet dein Plan?«, fragte Yaon, den Blick immer noch auf die Mauer gerichtet.
Sen grinste kurz. »Den musst du nicht kennen. Du bist der Kartograf, oder? Damit hast du deinen Job erledigt. Du kannst jetzt eigentlich die Füße hochlegen und die Rückreise planen. Bis dahin überlass alles mir.«
Yaons Miene wurde ernster. »Ich bin auch ein Offizier. Und als solcher möchte ich miteinbezogen werden.«
Sens Miene gefror, glich der Mauer die draußen in der Ferne über die Dorfbewohner wachte. »Ich sagte – halte dich heraus.«
Yaon ahnte, dass Sen etwas plante, was er nicht wissen sollte. Oder worin er nicht involviert werden durfte. Intrigen hatte es schon immer in der Feuernation gegeben – aber Yaon hatte seine eigenen Gründe, wieso er hier war.
»Ich will bei dem Landetrupp dabei sein.« Yaons Miene war ernst, wenn auch nicht ganz so eisig wie die des anderen Offiziers.
Sens Augen verengten sich. »Wieso? Wir brauchen dich hier. Ohne dich können unsere Schiffe nicht durch das Eis zurück navigieren.«
Sen hatte Recht. Es machte aus seiner Sicht wenig Sinn, wenn Yaon dabei war; also musste er sich etwas anderes überlegen. »Ich kenne das Gelände ebenfalls«, sagte er. »Ich kann uns sicher durch das Eis bringen.«
Sen überlegte. Yaon erkannte, dass es hinter seiner Stirne ratterte.
Schließlich zuckte er mit den Achseln. »Von mir aus. Wir werden ohnehin nicht versagen. Es geht in einer Stunde los. Mach dich bereit. Aber sieh zu, dass du fit genug bist. Wir werden dich nicht aus einer Grube ziehen, wenn du alleine nicht wieder raus kommst.«
Yaon wusste, dass das eine Anspielung auf einen Vorfall war, der sich vor Jahren ereignet hatte – bei einem Wettbewerb war Yaon im Wald umgeknickt und hatte den Weg zurück humpeln müssen. Eine ganze Nacht lang hatte er im Wald verbracht, alleine mit den wilden Tieren, weil ihm niemand geholfen hatte.
»Ich werde klar kommen«, sagte er mit ernster Miene, bevor er sich nach unten zu den Quartieren begab.
Eine Stunde war gerade genug, um seine Vorbereitungen zu treffen.
Schließlich fand sich der Trupp am Deck ein. Es war nur der erste von insgesamt hundert kleinen Schiffen zu je ein Dutzend Männern und Frauen; eine kleine Armee, bereit, die nichtsahnende Stadt von der Seite her anzugreifen. Sie würden sich als erste ihren Weg durch die Eiswüste bahnen. Auf ihr Kommando würden die Schiffe frontal angreifen und so eine zweite Front schaffen, die als Ablenkung vom eigentlichen Angriff dienen würde. Ein durchdachter Plan, muste Yaon zugeben.
Mit dem Boot fuhren sie an Land und versteckten es hinter einem großen Felsen. Weiter hinten folgten die anderen Boote von den restlichen Schiffen. Anschließend machten sie sich auf den Weg, den steilen Hang zu bezwingen, um nach oben zu gelangen.
Einige Male rutschte Yaon aus, konnte sich aber noch gerade festhalten. Er war nicht der Stärkste, noch der Geschickteste, das wusste er – es war glatter Selbstmord, dass er mitgekommen war. Ohne die Bestechung seiner Eltern hätte er diese Position nie bekommen, wusste er.
Aber er musste dabei sein, um den Auftrag, den er vom Feuerlord persönlich erhalten hatte, auszuführen. Nur, wenn er das tat, würde er seinen Freund zurückbekommen.
Nach etwa einer Stunde Marsch fanden sie einen Platz, wo sie ein Lager für die Nacht aufschlugen. Es war in einem kleinen schneebedeckten Wald vor der Stadt, der gerade genug Schutz bot für ein paar hundert Leute. Die anderen mussten ihre Zelte in einem anderen Wald aufschlagen.
Einige Zeit nach Mitternacht war das Lager fertiggestellt. Mit Lichtern koordinierten sie sich mit den anderen Trupps, die sich weiter nördlich gesammelt hatten, einige hundert Meter weiter.
Yaon teilte sich das Zelt mit Naldraki, einem weiteren Offizier, der für die Versorgung zuständig war. Er war Yaon um einiges sympathischer als Sen, der mit seiner Arroganz und Überheblichkeit deutlich hervorstach.
Naldraki war gerade nicht hier; er war bei den anderen Soldaten, die in einem anderen Zelt eine Feier ausführten am Vorabend der Schlacht. Offenbar wollten sie ihren nochn nicht errungenen Sieg vorfeiern – etwas, für das sich Yaon Ti nicht sehr interessierte. Er war, im Gegensatz zu den meisten, nicht hier, um Leben zu nehmen sondern um ein Leben zu retten – das seines Freundes Yobael, der zu diesem Zeitpunkt im Kerker saß und hoffte, dass Yaon Erfolg haben würde.
Doch es war Yaons erster Feldzug, und er war, zugegeben, ziemlich nervös.
Um seine Nervosität ein wenig abzubauen, verließ er das Zelt und begab sich unbemerkt außerhalb des Lagers. Im Schutz der Dunkelheit und ohne ein Licht mitzunehmen bemerkte ihn mit Sicherheit niemand.
So erklomm er einen kleinen Felshang, von wo aus er einen relativ guten Ausblick auf die beleuchtete Mauer hatte. Angst, gesehen zu werden, hatte er nicht – dafür war er noch zu weit von der Stadt der Wasserbändiger entfernt. Er hatte kein Licht mitgenommen, um nicht aufzufallen. Lediglich seine dunkle Gestalt hob sich von dem weißen Schnee ab.
Von hier oben sah alles so friedlich aus, dachte er, als er den Pelz enger fasste. Es war eigentlich ironisch, dass er hier, als Feuerbändiger, beinahe erfror, aber irgendwie tat ihm die Kälte auch gut. Obwohl er es selbst gerne warm mochte, konnte er bei kühler Luft besser und klarer denken.
Sein Blick glitt zum Himmel empor, wo die Sterne leuchteten; ein Himmel, den Yobael vermutlich nicht sehen konnte von dort, wo er war. Er fragte sich, wie es seinem Freund wohl in diesem Augenblick ging – schlief er? Oder dachte er ebenfalls an ihn? Ein Seufzen entglitt Yaon Ti.
Ein Seufzen, das ihm im Hals stecken blieb, als er weiter unten etwas rascheln hörte.
Er erstarrte; er hatte sich recht weit von dem Lager entfernt. War ihm einer der Soldaten gefolgt? Oder war es ein wildes Tier, das sich annäherte? Innerlich spannte er sich an und machte sich bereit, Magie anzuwenden, wenn es nötig war. Sein Schwert hatte er ebenfalls mitgenommen – diesem traute er tatsächlich mehr als seiner Fähigkeit, das Feuer zu bändigen. Diese schien nämlich von irgendwelchen ihm unbekannten Faktoren abhängig zu sein – vielleicht war es ja der Mondzyklus. Er wusste es nicht.
Ein anderer Gedanke beschlich ihn – was, wenn die Wasserbändiger das Lager und jetzt ihn entdeckt hatten?
Yaon blickte sich mit angehaltenem Atem um. Links von ihm war ein größerer Felsen, den er wenn nötig als Deckung nutzen könnte. Weiter rechts befanden sich drei Bäume. Hinter ihm fiel der Abhang steil in die Tiefe.
Schließlich wagte er den Schritt nach vorne.
»Wer ist da? Sen? Naldraki? Zano?«, fragte er in die Dunkelheit hinein, doch nur Stille antwortete ihm. »Lasst den Quatsch, das ist nicht lustig.«
Zu allem Überfluss begann es auch noch zu schneien. Winzige Schneeflocken tanzten durch die kalte Nachtluft und blieben an seinem Pelz und seiner Lederrüstung hängen. Es war erstaunlich still – geradezu verräterisch still.
»Wieso hast du das Feuer ausgehen lassen?«
Mit einem Mal erwachte die Flamme vor ihm zu neuem Leben und Yaon zuckte leicht zusammen, da er sich erschrak, obwohl er eigentlich damit hätte rechnen müssen.
Es war Sen Pavat, der leitende Offizier des Angriffs.
Eine Erschütterung ging durch das Schiff. Yaon musste sich festhalten um nicht umzufallen.
Sen schnaubte. »Wir sind endlich da«, stellte er fest. »Freust du dich nicht auch schon? Endlich werden wir dem Feuerlord das geben, was er verdient.«
Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht trat Sen, ein Mann in mittlerern Jahren mit schwarzen Haaren, die von einem dünnen Band nach hinten gehalten wurden, vor das Fenster und blickte nach draußen. Seine Hände waren hinter dem Rücken zusammengelegt.
Yaon tat es ihm gleich, wenn auch etwas zögernd, und stellte sich neben ihn. Draußen war die große Eismauer zu sehen, die das Dorf schützte. Zahlreiche Lichter brannten auf ihr, die Lichter der Wachposten, die dort stationiert waren; in der Dunkelheit funkelten sie wie irdische Sterne.
Es war kein leichtes Unterfangen, sie anzugreifen, und ihre Strategen hatten viel dafür geplant; allerdings war Yaon dabei nicht involviert gewesen. Er hatte nur die Route berechnet, die die Schiffe genommen hatten.
Sie hatten heimlich in einigen Kilometern Entfernung angelegt, um nicht entdeckt zu werden und einen Frontalangriff zu riskieren.
Die Dorfbewohner waren nichtsahnend. Zumindest sah das der Plan vor. Vielleicht hatten sie Späher; vielleicht wussten sie bereits, was sie erwartete.
»Wie lautet dein Plan?«, fragte Yaon, den Blick immer noch auf die Mauer gerichtet.
Sen grinste kurz. »Den musst du nicht kennen. Du bist der Kartograf, oder? Damit hast du deinen Job erledigt. Du kannst jetzt eigentlich die Füße hochlegen und die Rückreise planen. Bis dahin überlass alles mir.«
Yaons Miene wurde ernster. »Ich bin auch ein Offizier. Und als solcher möchte ich miteinbezogen werden.«
Sens Miene gefror, glich der Mauer die draußen in der Ferne über die Dorfbewohner wachte. »Ich sagte – halte dich heraus.«
Yaon ahnte, dass Sen etwas plante, was er nicht wissen sollte. Oder worin er nicht involviert werden durfte. Intrigen hatte es schon immer in der Feuernation gegeben – aber Yaon hatte seine eigenen Gründe, wieso er hier war.
»Ich will bei dem Landetrupp dabei sein.« Yaons Miene war ernst, wenn auch nicht ganz so eisig wie die des anderen Offiziers.
Sens Augen verengten sich. »Wieso? Wir brauchen dich hier. Ohne dich können unsere Schiffe nicht durch das Eis zurück navigieren.«
Sen hatte Recht. Es machte aus seiner Sicht wenig Sinn, wenn Yaon dabei war; also musste er sich etwas anderes überlegen. »Ich kenne das Gelände ebenfalls«, sagte er. »Ich kann uns sicher durch das Eis bringen.«
Sen überlegte. Yaon erkannte, dass es hinter seiner Stirne ratterte.
Schließlich zuckte er mit den Achseln. »Von mir aus. Wir werden ohnehin nicht versagen. Es geht in einer Stunde los. Mach dich bereit. Aber sieh zu, dass du fit genug bist. Wir werden dich nicht aus einer Grube ziehen, wenn du alleine nicht wieder raus kommst.«
Yaon wusste, dass das eine Anspielung auf einen Vorfall war, der sich vor Jahren ereignet hatte – bei einem Wettbewerb war Yaon im Wald umgeknickt und hatte den Weg zurück humpeln müssen. Eine ganze Nacht lang hatte er im Wald verbracht, alleine mit den wilden Tieren, weil ihm niemand geholfen hatte.
»Ich werde klar kommen«, sagte er mit ernster Miene, bevor er sich nach unten zu den Quartieren begab.
Eine Stunde war gerade genug, um seine Vorbereitungen zu treffen.
Schließlich fand sich der Trupp am Deck ein. Es war nur der erste von insgesamt hundert kleinen Schiffen zu je ein Dutzend Männern und Frauen; eine kleine Armee, bereit, die nichtsahnende Stadt von der Seite her anzugreifen. Sie würden sich als erste ihren Weg durch die Eiswüste bahnen. Auf ihr Kommando würden die Schiffe frontal angreifen und so eine zweite Front schaffen, die als Ablenkung vom eigentlichen Angriff dienen würde. Ein durchdachter Plan, muste Yaon zugeben.
Mit dem Boot fuhren sie an Land und versteckten es hinter einem großen Felsen. Weiter hinten folgten die anderen Boote von den restlichen Schiffen. Anschließend machten sie sich auf den Weg, den steilen Hang zu bezwingen, um nach oben zu gelangen.
Einige Male rutschte Yaon aus, konnte sich aber noch gerade festhalten. Er war nicht der Stärkste, noch der Geschickteste, das wusste er – es war glatter Selbstmord, dass er mitgekommen war. Ohne die Bestechung seiner Eltern hätte er diese Position nie bekommen, wusste er.
Aber er musste dabei sein, um den Auftrag, den er vom Feuerlord persönlich erhalten hatte, auszuführen. Nur, wenn er das tat, würde er seinen Freund zurückbekommen.
Nach etwa einer Stunde Marsch fanden sie einen Platz, wo sie ein Lager für die Nacht aufschlugen. Es war in einem kleinen schneebedeckten Wald vor der Stadt, der gerade genug Schutz bot für ein paar hundert Leute. Die anderen mussten ihre Zelte in einem anderen Wald aufschlagen.
Einige Zeit nach Mitternacht war das Lager fertiggestellt. Mit Lichtern koordinierten sie sich mit den anderen Trupps, die sich weiter nördlich gesammelt hatten, einige hundert Meter weiter.
Yaon teilte sich das Zelt mit Naldraki, einem weiteren Offizier, der für die Versorgung zuständig war. Er war Yaon um einiges sympathischer als Sen, der mit seiner Arroganz und Überheblichkeit deutlich hervorstach.
Naldraki war gerade nicht hier; er war bei den anderen Soldaten, die in einem anderen Zelt eine Feier ausführten am Vorabend der Schlacht. Offenbar wollten sie ihren nochn nicht errungenen Sieg vorfeiern – etwas, für das sich Yaon Ti nicht sehr interessierte. Er war, im Gegensatz zu den meisten, nicht hier, um Leben zu nehmen sondern um ein Leben zu retten – das seines Freundes Yobael, der zu diesem Zeitpunkt im Kerker saß und hoffte, dass Yaon Erfolg haben würde.
Doch es war Yaons erster Feldzug, und er war, zugegeben, ziemlich nervös.
Um seine Nervosität ein wenig abzubauen, verließ er das Zelt und begab sich unbemerkt außerhalb des Lagers. Im Schutz der Dunkelheit und ohne ein Licht mitzunehmen bemerkte ihn mit Sicherheit niemand.
So erklomm er einen kleinen Felshang, von wo aus er einen relativ guten Ausblick auf die beleuchtete Mauer hatte. Angst, gesehen zu werden, hatte er nicht – dafür war er noch zu weit von der Stadt der Wasserbändiger entfernt. Er hatte kein Licht mitgenommen, um nicht aufzufallen. Lediglich seine dunkle Gestalt hob sich von dem weißen Schnee ab.
Von hier oben sah alles so friedlich aus, dachte er, als er den Pelz enger fasste. Es war eigentlich ironisch, dass er hier, als Feuerbändiger, beinahe erfror, aber irgendwie tat ihm die Kälte auch gut. Obwohl er es selbst gerne warm mochte, konnte er bei kühler Luft besser und klarer denken.
Sein Blick glitt zum Himmel empor, wo die Sterne leuchteten; ein Himmel, den Yobael vermutlich nicht sehen konnte von dort, wo er war. Er fragte sich, wie es seinem Freund wohl in diesem Augenblick ging – schlief er? Oder dachte er ebenfalls an ihn? Ein Seufzen entglitt Yaon Ti.
Ein Seufzen, das ihm im Hals stecken blieb, als er weiter unten etwas rascheln hörte.
Er erstarrte; er hatte sich recht weit von dem Lager entfernt. War ihm einer der Soldaten gefolgt? Oder war es ein wildes Tier, das sich annäherte? Innerlich spannte er sich an und machte sich bereit, Magie anzuwenden, wenn es nötig war. Sein Schwert hatte er ebenfalls mitgenommen – diesem traute er tatsächlich mehr als seiner Fähigkeit, das Feuer zu bändigen. Diese schien nämlich von irgendwelchen ihm unbekannten Faktoren abhängig zu sein – vielleicht war es ja der Mondzyklus. Er wusste es nicht.
Ein anderer Gedanke beschlich ihn – was, wenn die Wasserbändiger das Lager und jetzt ihn entdeckt hatten?
Yaon blickte sich mit angehaltenem Atem um. Links von ihm war ein größerer Felsen, den er wenn nötig als Deckung nutzen könnte. Weiter rechts befanden sich drei Bäume. Hinter ihm fiel der Abhang steil in die Tiefe.
Schließlich wagte er den Schritt nach vorne.
»Wer ist da? Sen? Naldraki? Zano?«, fragte er in die Dunkelheit hinein, doch nur Stille antwortete ihm. »Lasst den Quatsch, das ist nicht lustig.«
Zu allem Überfluss begann es auch noch zu schneien. Winzige Schneeflocken tanzten durch die kalte Nachtluft und blieben an seinem Pelz und seiner Lederrüstung hängen. Es war erstaunlich still – geradezu verräterisch still.