19.11.2024, 13:49 - Wörter:
vor 526 Jahren, Berg Rabenhorst, Lebensort der Waldhexe Esmeralda
Eine weibliche vermummte Gestalt huschte durch das Dunkel des Waldes und hielt sich im Schatten der Bäume. In diesem Teil des Waldes gab es kaum einen Sonnenstrahl, der sich bis zum Boden verirrte. Die Frau kannte nur ein Ziel die Waldhexe Esmeralda. Diese sollte nicht nur mit den Mächten der Natur im Bunde sein, nein auch mit den Mächten der Dunkelheit. Die Leute erzählten sich, sie könne wahre Wunder bewirken und Dinge ermöglichen die schier unmöglich erschienen. Nun stand sie hier, es trennten sie nur wenige Meter von ihrem Ziel, aber jeder Schritt fiel ihr schwerer. Tat sie das Richtige? Durfte sie sich einmischen? Aber der Krieg zerstörte alles? Nicht nur die Zukunft der Reiche, sondern auch die Liebe ihrer Schwestern stand auf dem Spiel. Sie musste handeln, das war sie den Beiden schuldig.
Entschlossen legte sie den letzten Rest des Weges zurück und klopfte an der mit Moos überwucherten Tür des kleinen Hexenhäuschens.
Eine einladende Stimme bat sie herein. Sie klang warm und herzlich. Die etwas korpulente ältere Dame, mit einer zu großen Nase, riesigen Pausbacken und einigen Warzen im Gesicht, blickte ihr aus hellgrünen Augen neugierig entgegen. Sie klappte das Buch indem sie ließ zu und wank ihren Gast näher. „Was kann ich für euch tun, dritte Tochter des Hauses Morgenstern, Thronerbin von Morgenstern?“ Ihr zahnloses Lachen wirkte im Dunkel ihres Hauses unheimlich auf die junge Adelige. Aber sie streifte die beklemmenden Gefühle ab und trat mutig auf die Hexe zu. „Seid ihr Esmeralda, die Waldhexe?“
„Ja, das bin ich mein Kind.“ antwortete diese mit einem netten Lächeln. „Nehmt Platz, nehmt euch Tee, ich habe ihn schon für euch vorbereitete. Hagebutte, euer Lieblingstee.“
Die Sorge trieb die junge Frau voran. Sie bedankte sich artig für den Tee und setzte sich zu der Hexe. „Der Hass zerstört meiner Schwestern Verbindung, sie waren einst unzertrennlich, bis sie an ihre Männer gegeben wurden. Der Wetteifer der beiden jungen Könige macht sogar vor meinen Zwillingsschwestern, ihren Gemahlinnen nicht halt. Mittlerweile löst sich die Liebe und Verbindung meiner Schwestern auf. Wenn es so weitergeht, werden sie nie wieder mit einander reden.“ erklärte die junge Adelige. „Durch die Einstellung der Könige, herrscht jetzt Krieg, Verzweiflung und Krankheit, alsbald auch Hunger. Könnt ihr mir helfen, die Beziehung meiner Schwestern zueinander zu retten?“ Die junge Adelige war sich sicher, dass die Beziehung ihrer Schwestern dafür sorgen konnte, dass ihre Männer von diesem Wahnsinn abließen.
„Ich könnte euch helfen. Aber alles hat seinen Preis, meine Liebe.“ gab Esmeralda zu bedenken.
„Helft! Und ich zahle jeden Tribut.“ gab die junge Thronprinzessin zurück. Ihr Reich konnte sich jeden Preis leisten, seine Schatzkammern waren prall gefüllt.
„Nun dann, sei es so. Der Preis den ich verlange, ist eure erste Tochter.“
Die Prinzessin überlegte und stimmte mit dem Pakt überein. Ein Kind mehr oder weniger würde ihr nicht schaden.
vor 523 Jahren, Königreich Morgenstern, Jagdschloss Falkenstein
Die Waldhexe hielt ihre Seite des Paktes. Der Friede stärkte die drei Reiche, die mittlerweile in geschwisterlicher Liebe, verbunden zu sein schienen. Die heutige Jagd stellte sich als voller Erfolg heraus. Nun war es Abend und die drei Königinnen dinierten im Wintergarten. Während eines lockeren Gesprächs, erzählte die jüngste auch von ihrem Handel. Die Zwillinge belächelten ihre Naivität und hetzten sie gegen die Waldhexe auf.
Die junge Adelige erkannte ihren riesigen Fehler und überlegte, wie sie aus dem Pakt kommen könnte. Als wahre Königin kannte sie nur eine Art es endgültig zu regeln, sie ließ die Hexe töten, so glaubte sie.
vor 521 Jahren, Königreich Morgenstern, Palast:
Der Palast des Königreiches Morgenstern erstrahlte in hellem Licht. Heute feierte man die Geburt der Thronfolgerin von Morgenstern. Die Königin stand mit ihren Schwestern in schönster Harmonie am langen mit Essen gefüllten Tisch. Ihre Männer standen unweit und besprachen wichtige Regierungsgeschäfte. Die Gäste trafen ein und die Feier näherte sich ihrem Höhepunkt.
Eine hochgewachsene Frau betrat den Raum, so schön und edel, dass sie selbst die Königinnen in den Schatten stellte. „Königin von Morgenstern, ihr nahmt das Leben meiner Mutter, nun bin ich gekommen ihren Teil des Paktes zu annullieren. Westerland und Rabenstein werden im Krieg versinken, Verzweiflung, Hunger und Krankheit sollen über sie hereinbrechen. Hass, Feindschaft und Neid einziehen, wo einst Liebe, Vertrauen und Freundschaft herrschten. Morgenstern wird fallen und ihr mit ihm. Ein jahrhundertlanger Krieg soll folgen.“
Die Wachen umzingelten die fremde Hexe, diese lachte eiskalt. Die Soldaten versteinerten durch einen Handstreich von ihr. Dann fuhr sie ungerührt fort, während alle Anwesenden wie gelähmt an ihren Plätzen verharrten.
„In genau 500 Jahren von heute, werden die Königinnen von Westerland und Rabenstein je ein Kind im gleichen Jahr gebären, einen Thronfolger für ihr Reich. Ich belege diese Kinder mit dem Fluch der Soulmates. Sie werden sich in ihrem 20. Lebensjahr begegnen und die Zeichen der Soulmates werden sich zeigen. Es bleibt ihnen 43 Monate, solange wie du Königin von Morgenstern an deinem Pakt festhieltst, um ihr Schicksal anzunehmen, dem Ruf des Soulmates zu folgen und all den Hass zu begraben. Oder die Königreiche werden ebenfalls untergehen.“ Mit einem gespenstischen Lachen verschwand die Hexe zusammen mit der neugeborenen Prinzessin und Thronerbin. Die Königin und der König von Morgenstern erkrankten noch im selben Jahr an ihren gebrochenen Herzen und verstarben bald danach an dem Verlust ihrer Tochter.
Es entbrannte ein Erbstreit um das Gebiet, das einst als Königreich Morgenstern bekannt war. Sowohl Rabenstein als Westerland stellten Besitzansprüche. Die Begebenheiten, sowie das Wissen um Soulmates gingen in der Geschichte verloren und mochte sie erst noch eine Sage gewesen sein, die man sich erzählte um sich zu ängstigen, sind sie heute fast gänzlich verschwunden. Der Krieg hingegen ist mehr als real, die Gründe sind vergessen, es geht nur noch um alte Traditionen und Rechte. Jedoch wurden die Häuser, wie versprochen mit je einem Thronfolger gesegnet, zwei Jungen.
Königreich Westerland: Alexander Arthur Falkenhorst, Thronfolger von Westerland, die ersten 20 Lebensjahre:
Alexanders Geburt kam überraschend nachdem die Königin jahrelang versuchte ihrem Gemahl einen Erben zu schenken. Allerding bezahlte seine Mutter sein Leben mit ihrem Tod. Sein Vater trauerte zwar angemessen um seine Frau, Alexanders Mutter, aber in seinen Augen erfüllte sie ihren Zweck und war daher nicht länger von Nöten. Seine Großmutter übernahm die ersten Jahre seine Erziehung und lehrte ihn die höfische Etikette. Sein Vater übernahm seine Ausbildung im Alter von 10 Jahren.
Alexanders Vater regierte mit eiserener Hand und kannte nur Disziplin und Respekt. Dies gab er an seinen Sohn weiter, Pflichterfüllung, traditionelles Denken, Förmlichkeit. Diese Attribute prägten seine fast lieblose Erziehung. Vor allem nachdem seine Großmutter in seinem 13. Lebensjahr verstarb. Jede Lektion seines Vaters, ab diesem Zeitpunkt diente nur noch dazu aus ihm den nächsten König von Westerland zu schaffen. Bereits mit 15 Jahren galt Alexander als einer der größten Schwertkämpfer von ganz Westerland. Sein Geschick auf dem Feld, seine legendäre Stärke, sein übergroßer Mut und die gnadenlose Kälte, brachten ihm den Spitznamen schwarzer Eisbär ein. Alexander ist ein brillanter Stratege und Taktiker, der den oft übereilten Methoden seines Vaters nur wenig Achtung entgegenbringt, so dass die Beziehung von Vater und Sohn deutlich abgekühlt erscheint. Jedoch sieht sein Vater seine Erfolge und lässt ihm immer mehr Freiheiten, die ihn jedoch auch genauso sicher, immer mehr an die Krone binden. In der letzten Zeit drängt sein Vater ihn endlich zu heiraten, der einzige Grund die Einladung des Reiches Niederwind anzunehmen und um die dortige Prinzessin zu werben. Liebe spielt für Alexander dabei keine Rolle, es geht nur um die Pflichterfüllung und den Fortbestand seines Reiches.
Heute, Königreich Niederwind, Palast von Sturmwind, Ball
Ein Ball. Alexander konnte kaum die Abscheu unterdrücken, die er für eine solche Verschwendung an Zeit und Ressourcen empfand. Jeder schien hier durch seine überdreht geschmückt und bestickte Kleidung um Aufmerksamkeit zu buhlen. Nur seine Augen verrieten wie wiederwillig er hier erschien. Aber es war nun mal seine unliebsame Pflicht eine Prinzessin zu heiraten und einen Erben in die Welt zu setzen. Er selbst wollte keine Kinder. Die Vorstellung sich ihnen gegenüber so gleichgültig und abgestumpft zu verhalten, wie es sein Vater bei ihm tat, ließ ihn innerlich fluchen. Kinder sollten ein liebevolles Zuhause haben und nicht einem Tyrannen ausgeliefert sein. Schwäche, Mitleid und Gefühle wurden streng bestraft. Nun stand er hier in dieser Nische und überblicke mit seiner stolzen Größe von 2 Metern den Raum. Sein Körperbau und seine Haltung wiesen ihn als Kämpfer aus. Im Gegensatz zu den anderen geladenen Gästen war seine Kleidung in einem schlichten schwarz gehalten und kampftauglich. Egal was die Etikette oder seine Pflichten bzw. die Traditionen verlangten, Alexander würde sich nicht zu einem eitlen Pfau machen lassen, der flanierte.
Sein dichtes, volles, rückenlanges schwarzes Haar umspielte sein aristokratisches Gesicht. Er besaß volle Lippen, eine gerade Nase und starke Augenbrauen. Letzte sorgten für einen leichten Schatten, der wie dunkle Augenringe unter seinen eisblauen Augen lagen und ihm damit einen kalten und unnahbaren Blick verpassten, verstärkt wurde dieser Effekt durch seine extrem helle Haut. Sein Blick schweifte abschätzig über die anderen Gäste.
Nein das konnte nicht sein, oder? Tatsächlich er war hier! William Maximilian von Rabenstein, der Thronfolger von ihrem Nachbarreich. Ihre Königreiche führten seit über 500 Jahren Krieg und in der Zeit auf den Schlachtfeldern lernte er die hinterhältigen Bastarde von Rabenstein hassen mit ihren miesen kleinen Intrigen und Machtspielen. Nichts Gutes kam je aus Rabenstein. Und dieser Pfau würde auch nur ein weiterer Schaukönig werden. Verachtung brannte in Alexander. Er überlegte ernsthaft, ob er das Küken von Rabenstein nicht rupfen sollte, aber ein Bündnis von Rabenstein und Niederwind konnte er sich nicht leisten. Also musste er zähneknirschend dieselbe Luft wie dieser Kerl atmen. Er verschränkte genervt die Arme vor der Brust und musterte breitbeinig den Feind.
Jetzt musste diese verdammte Werbung noch dringender erfolgen. Er durfte nicht zulassen, dass Rabenstein sich Niederwind durch diese Heirat zum Verbündeten machte.
Die Ankündigung der Prinzessin Amalia, wegen der dieser Zirkus stattfand erschien. Wenn er schon glaubte die anderen Gäste wären geschmückt, dann stellte diese Absurdität von einem Kleid alles in den Schatten. Innerlich verzog er das Gesicht bei der Idee diese Kindfrau zum Altar zu führen, da würde er doch lieber mit einem Eisbären ringen.
Eine weibliche vermummte Gestalt huschte durch das Dunkel des Waldes und hielt sich im Schatten der Bäume. In diesem Teil des Waldes gab es kaum einen Sonnenstrahl, der sich bis zum Boden verirrte. Die Frau kannte nur ein Ziel die Waldhexe Esmeralda. Diese sollte nicht nur mit den Mächten der Natur im Bunde sein, nein auch mit den Mächten der Dunkelheit. Die Leute erzählten sich, sie könne wahre Wunder bewirken und Dinge ermöglichen die schier unmöglich erschienen. Nun stand sie hier, es trennten sie nur wenige Meter von ihrem Ziel, aber jeder Schritt fiel ihr schwerer. Tat sie das Richtige? Durfte sie sich einmischen? Aber der Krieg zerstörte alles? Nicht nur die Zukunft der Reiche, sondern auch die Liebe ihrer Schwestern stand auf dem Spiel. Sie musste handeln, das war sie den Beiden schuldig.
Entschlossen legte sie den letzten Rest des Weges zurück und klopfte an der mit Moos überwucherten Tür des kleinen Hexenhäuschens.
Eine einladende Stimme bat sie herein. Sie klang warm und herzlich. Die etwas korpulente ältere Dame, mit einer zu großen Nase, riesigen Pausbacken und einigen Warzen im Gesicht, blickte ihr aus hellgrünen Augen neugierig entgegen. Sie klappte das Buch indem sie ließ zu und wank ihren Gast näher. „Was kann ich für euch tun, dritte Tochter des Hauses Morgenstern, Thronerbin von Morgenstern?“ Ihr zahnloses Lachen wirkte im Dunkel ihres Hauses unheimlich auf die junge Adelige. Aber sie streifte die beklemmenden Gefühle ab und trat mutig auf die Hexe zu. „Seid ihr Esmeralda, die Waldhexe?“
„Ja, das bin ich mein Kind.“ antwortete diese mit einem netten Lächeln. „Nehmt Platz, nehmt euch Tee, ich habe ihn schon für euch vorbereitete. Hagebutte, euer Lieblingstee.“
Die Sorge trieb die junge Frau voran. Sie bedankte sich artig für den Tee und setzte sich zu der Hexe. „Der Hass zerstört meiner Schwestern Verbindung, sie waren einst unzertrennlich, bis sie an ihre Männer gegeben wurden. Der Wetteifer der beiden jungen Könige macht sogar vor meinen Zwillingsschwestern, ihren Gemahlinnen nicht halt. Mittlerweile löst sich die Liebe und Verbindung meiner Schwestern auf. Wenn es so weitergeht, werden sie nie wieder mit einander reden.“ erklärte die junge Adelige. „Durch die Einstellung der Könige, herrscht jetzt Krieg, Verzweiflung und Krankheit, alsbald auch Hunger. Könnt ihr mir helfen, die Beziehung meiner Schwestern zueinander zu retten?“ Die junge Adelige war sich sicher, dass die Beziehung ihrer Schwestern dafür sorgen konnte, dass ihre Männer von diesem Wahnsinn abließen.
„Ich könnte euch helfen. Aber alles hat seinen Preis, meine Liebe.“ gab Esmeralda zu bedenken.
„Helft! Und ich zahle jeden Tribut.“ gab die junge Thronprinzessin zurück. Ihr Reich konnte sich jeden Preis leisten, seine Schatzkammern waren prall gefüllt.
„Nun dann, sei es so. Der Preis den ich verlange, ist eure erste Tochter.“
Die Prinzessin überlegte und stimmte mit dem Pakt überein. Ein Kind mehr oder weniger würde ihr nicht schaden.
vor 523 Jahren, Königreich Morgenstern, Jagdschloss Falkenstein
Die Waldhexe hielt ihre Seite des Paktes. Der Friede stärkte die drei Reiche, die mittlerweile in geschwisterlicher Liebe, verbunden zu sein schienen. Die heutige Jagd stellte sich als voller Erfolg heraus. Nun war es Abend und die drei Königinnen dinierten im Wintergarten. Während eines lockeren Gesprächs, erzählte die jüngste auch von ihrem Handel. Die Zwillinge belächelten ihre Naivität und hetzten sie gegen die Waldhexe auf.
Die junge Adelige erkannte ihren riesigen Fehler und überlegte, wie sie aus dem Pakt kommen könnte. Als wahre Königin kannte sie nur eine Art es endgültig zu regeln, sie ließ die Hexe töten, so glaubte sie.
vor 521 Jahren, Königreich Morgenstern, Palast:
Der Palast des Königreiches Morgenstern erstrahlte in hellem Licht. Heute feierte man die Geburt der Thronfolgerin von Morgenstern. Die Königin stand mit ihren Schwestern in schönster Harmonie am langen mit Essen gefüllten Tisch. Ihre Männer standen unweit und besprachen wichtige Regierungsgeschäfte. Die Gäste trafen ein und die Feier näherte sich ihrem Höhepunkt.
Eine hochgewachsene Frau betrat den Raum, so schön und edel, dass sie selbst die Königinnen in den Schatten stellte. „Königin von Morgenstern, ihr nahmt das Leben meiner Mutter, nun bin ich gekommen ihren Teil des Paktes zu annullieren. Westerland und Rabenstein werden im Krieg versinken, Verzweiflung, Hunger und Krankheit sollen über sie hereinbrechen. Hass, Feindschaft und Neid einziehen, wo einst Liebe, Vertrauen und Freundschaft herrschten. Morgenstern wird fallen und ihr mit ihm. Ein jahrhundertlanger Krieg soll folgen.“
Die Wachen umzingelten die fremde Hexe, diese lachte eiskalt. Die Soldaten versteinerten durch einen Handstreich von ihr. Dann fuhr sie ungerührt fort, während alle Anwesenden wie gelähmt an ihren Plätzen verharrten.
„In genau 500 Jahren von heute, werden die Königinnen von Westerland und Rabenstein je ein Kind im gleichen Jahr gebären, einen Thronfolger für ihr Reich. Ich belege diese Kinder mit dem Fluch der Soulmates. Sie werden sich in ihrem 20. Lebensjahr begegnen und die Zeichen der Soulmates werden sich zeigen. Es bleibt ihnen 43 Monate, solange wie du Königin von Morgenstern an deinem Pakt festhieltst, um ihr Schicksal anzunehmen, dem Ruf des Soulmates zu folgen und all den Hass zu begraben. Oder die Königreiche werden ebenfalls untergehen.“ Mit einem gespenstischen Lachen verschwand die Hexe zusammen mit der neugeborenen Prinzessin und Thronerbin. Die Königin und der König von Morgenstern erkrankten noch im selben Jahr an ihren gebrochenen Herzen und verstarben bald danach an dem Verlust ihrer Tochter.
Es entbrannte ein Erbstreit um das Gebiet, das einst als Königreich Morgenstern bekannt war. Sowohl Rabenstein als Westerland stellten Besitzansprüche. Die Begebenheiten, sowie das Wissen um Soulmates gingen in der Geschichte verloren und mochte sie erst noch eine Sage gewesen sein, die man sich erzählte um sich zu ängstigen, sind sie heute fast gänzlich verschwunden. Der Krieg hingegen ist mehr als real, die Gründe sind vergessen, es geht nur noch um alte Traditionen und Rechte. Jedoch wurden die Häuser, wie versprochen mit je einem Thronfolger gesegnet, zwei Jungen.
Königreich Westerland: Alexander Arthur Falkenhorst, Thronfolger von Westerland, die ersten 20 Lebensjahre:
Alexanders Geburt kam überraschend nachdem die Königin jahrelang versuchte ihrem Gemahl einen Erben zu schenken. Allerding bezahlte seine Mutter sein Leben mit ihrem Tod. Sein Vater trauerte zwar angemessen um seine Frau, Alexanders Mutter, aber in seinen Augen erfüllte sie ihren Zweck und war daher nicht länger von Nöten. Seine Großmutter übernahm die ersten Jahre seine Erziehung und lehrte ihn die höfische Etikette. Sein Vater übernahm seine Ausbildung im Alter von 10 Jahren.
Alexanders Vater regierte mit eiserener Hand und kannte nur Disziplin und Respekt. Dies gab er an seinen Sohn weiter, Pflichterfüllung, traditionelles Denken, Förmlichkeit. Diese Attribute prägten seine fast lieblose Erziehung. Vor allem nachdem seine Großmutter in seinem 13. Lebensjahr verstarb. Jede Lektion seines Vaters, ab diesem Zeitpunkt diente nur noch dazu aus ihm den nächsten König von Westerland zu schaffen. Bereits mit 15 Jahren galt Alexander als einer der größten Schwertkämpfer von ganz Westerland. Sein Geschick auf dem Feld, seine legendäre Stärke, sein übergroßer Mut und die gnadenlose Kälte, brachten ihm den Spitznamen schwarzer Eisbär ein. Alexander ist ein brillanter Stratege und Taktiker, der den oft übereilten Methoden seines Vaters nur wenig Achtung entgegenbringt, so dass die Beziehung von Vater und Sohn deutlich abgekühlt erscheint. Jedoch sieht sein Vater seine Erfolge und lässt ihm immer mehr Freiheiten, die ihn jedoch auch genauso sicher, immer mehr an die Krone binden. In der letzten Zeit drängt sein Vater ihn endlich zu heiraten, der einzige Grund die Einladung des Reiches Niederwind anzunehmen und um die dortige Prinzessin zu werben. Liebe spielt für Alexander dabei keine Rolle, es geht nur um die Pflichterfüllung und den Fortbestand seines Reiches.
Heute, Königreich Niederwind, Palast von Sturmwind, Ball
Ein Ball. Alexander konnte kaum die Abscheu unterdrücken, die er für eine solche Verschwendung an Zeit und Ressourcen empfand. Jeder schien hier durch seine überdreht geschmückt und bestickte Kleidung um Aufmerksamkeit zu buhlen. Nur seine Augen verrieten wie wiederwillig er hier erschien. Aber es war nun mal seine unliebsame Pflicht eine Prinzessin zu heiraten und einen Erben in die Welt zu setzen. Er selbst wollte keine Kinder. Die Vorstellung sich ihnen gegenüber so gleichgültig und abgestumpft zu verhalten, wie es sein Vater bei ihm tat, ließ ihn innerlich fluchen. Kinder sollten ein liebevolles Zuhause haben und nicht einem Tyrannen ausgeliefert sein. Schwäche, Mitleid und Gefühle wurden streng bestraft. Nun stand er hier in dieser Nische und überblicke mit seiner stolzen Größe von 2 Metern den Raum. Sein Körperbau und seine Haltung wiesen ihn als Kämpfer aus. Im Gegensatz zu den anderen geladenen Gästen war seine Kleidung in einem schlichten schwarz gehalten und kampftauglich. Egal was die Etikette oder seine Pflichten bzw. die Traditionen verlangten, Alexander würde sich nicht zu einem eitlen Pfau machen lassen, der flanierte.
Sein dichtes, volles, rückenlanges schwarzes Haar umspielte sein aristokratisches Gesicht. Er besaß volle Lippen, eine gerade Nase und starke Augenbrauen. Letzte sorgten für einen leichten Schatten, der wie dunkle Augenringe unter seinen eisblauen Augen lagen und ihm damit einen kalten und unnahbaren Blick verpassten, verstärkt wurde dieser Effekt durch seine extrem helle Haut. Sein Blick schweifte abschätzig über die anderen Gäste.
Nein das konnte nicht sein, oder? Tatsächlich er war hier! William Maximilian von Rabenstein, der Thronfolger von ihrem Nachbarreich. Ihre Königreiche führten seit über 500 Jahren Krieg und in der Zeit auf den Schlachtfeldern lernte er die hinterhältigen Bastarde von Rabenstein hassen mit ihren miesen kleinen Intrigen und Machtspielen. Nichts Gutes kam je aus Rabenstein. Und dieser Pfau würde auch nur ein weiterer Schaukönig werden. Verachtung brannte in Alexander. Er überlegte ernsthaft, ob er das Küken von Rabenstein nicht rupfen sollte, aber ein Bündnis von Rabenstein und Niederwind konnte er sich nicht leisten. Also musste er zähneknirschend dieselbe Luft wie dieser Kerl atmen. Er verschränkte genervt die Arme vor der Brust und musterte breitbeinig den Feind.
Jetzt musste diese verdammte Werbung noch dringender erfolgen. Er durfte nicht zulassen, dass Rabenstein sich Niederwind durch diese Heirat zum Verbündeten machte.
Die Ankündigung der Prinzessin Amalia, wegen der dieser Zirkus stattfand erschien. Wenn er schon glaubte die anderen Gäste wären geschmückt, dann stellte diese Absurdität von einem Kleid alles in den Schatten. Innerlich verzog er das Gesicht bei der Idee diese Kindfrau zum Altar zu führen, da würde er doch lieber mit einem Eisbären ringen.