26.09.2024, 23:34 - Wörter:
Das O’Reilly’s ist alt und durchdrungen von der Magie all seiner ehemaligen Besitzer. Zwar kann er dem Tropfenden Kessel in seinem Ruf als ältestes Gebäude Londons nicht das Wasser reichen, doch behauptet man innerhalb der Familie gerne scherzhaft, der Pub wäre nicht immer in London gewesen, sondern habe seine Wurzeln irgendwo in Irland. Erst, als man merkte, dass sich mit „Exotik“ Geld verdienen ließe, sei er irgendwann in die britische Hauptstadt verlegt worden. Beweise gibt es dafür nicht, doch machen sich die O’Reillys gelegentlich einen Spaß daraus zu behaupten, ihr Pub sei „der älteste aus Irland stammende Pub in ganz London“.
Im Gegensatz zum eher düster gehaltenen Tropfenden Kessel zeigt sich das O’Reilly’s nach außen hin farbenfroh und auffällig: Zwischen den dicht gedrängten Läden der Winkelgasse sticht der Irish Pub in einem tiefen und satten Grün hervor, das die gesamte Außenmauer ziert. Das große Schild über der Eingangstür ist in derselben Farbe gehalten, doch zusätzlich mit einer kräftigen goldenen Umrahmung hervorgehoben. Der Name des Pubs ist mit großen, ebenfalls goldenen und kunstvoll verschlungenen Lettern darauf angebracht:
Öffnet man die grün gestrichene Tür und tritt über die Schwelle, schlägt einem wärmende Luft, erfüllt vom Geruch deftigen Essens und guten Whiskeys entgegen. Feuer prasselt an kalten Tagen im Kamin, tanzt in seinem eigenen Rhythmus mit dem Flackern der Deckenlaternen zur Musik und erwärmt jeden noch so durchgefrorenen Gast. Früher hörte man das Gelächter der Leute bereits durch die geschlossene Tür nach draußen – heute achten jedoch selbst die ausgelassensten Stammgäste darauf, ihre Stimmen etwas zu senken, um den Todessern keinen Anlass für eine spontane Kontrolle zu geben. Zahlreiche Tische in den verschiedensten Größen wurden scheinbar willkürlich im gesamten Raum platziert und lassen darauf schließen, dass die Gäste sich gelegentlich selbst darum kümmern, wo und wie sie sitzen möchten. Im hinteren Bereich des Pubs befindet sich gleichzeitig auch dessen Herzstück: die Bar. Sie nimmt den Großteil der hinteren Wand ein. Gemütliche Hocker mit grünem Stoffbezug säumen den langen Bartresen, dessen dunkles, lackiertes Holz den Schein der zum Teil befestigten, zum Teil aber auch frei schwebenden, Deckenlaternen widerspiegelt und damit seine ganz eigene Form von Wärme wiedergibt.
Neben der Bar befindet sich ein Durchgang zur Küche, welcher hauptsächlich von den beiden Muggel-Angestellten genutzt wird. Abgesehen von der üblichen Küchenausstattung gibt es an der hinteren Wand noch eine Art…nun, „Notausgang“, der in eine nahegelegene Seitengasse führt und durch Zauber vor neugierigen Blicken verborgen bleibt – nur jene, die wissen, wo er sich befindet, sind auch dazu in der Lage, ihn zu sehen. Es kann nie schaden, einen guten Fluchtweg in der Hinterhand zu haben.
Die Wände des Schankraums sind mit zahlreichen Fotos geschmückt, auf dem sich die unterschiedlichsten Personen in all ihrer Heiterkeit zeigen. Manche sitzen mit Instrumenten auf dem Schoß an mehreren zusammengeschobenen Tischen und machen Musik, andere wiegen sich Arm in Arm zu einem stillen Takt und singen aus voller Kehle und wieder andere blicken lediglich mit einem Lächeln auf den Betrachter herab, ein Glas Guinness zum Prost erhoben. Abseits dieser Fotos befindet sich noch etwas anderes an der Wand, zu dem die übrige Dekoration beinahe schon respektvollen Abstand zu halten scheint: rechteckiger grüner Stoff, einer Flagge nicht ganz unähnlich, entfaltet sich dort zu seiner vollen Größe und zeigt eine große goldene Harfe in seiner Mitte. Darunter sind die Worte „ÉIRINN GO BRÁCH“ zu lesen – Irland für immer.
Im O’Reilly’s ist es niemals gänzlich still, selbst wenn sich seit Beginn der Herrschaft des Dunklen Lords immer weniger Gäste dort einfinden und die Todesser ihr Übriges tun, um die heimelige Wärme des Pubs in kaltem Grauen zu ersticken. Sind es nicht die Gäste, die die Leere mit ihrer Ausgelassenheit, ihrem Gelächter und Gesang füllen, so macht sich ein einzelnes kleines Grammophon ans Werk, dessen Platz sich auf einer Erhebung, einer Art Podest, in einer großen Ecke des Schankraumes befindet. Landet die Nadel auf der Schallplatte, so dringt scheinbar aus jeder Wand, aus jeder noch so winzigen Ritze im Holz der Klang irischer Musik – mal ausgelassen, mal ruhig, doch stets warm und herzlich und nicht selten träumerisch. Schwingt die Nadel des Grammophons jedoch plötzlich nach oben, wird es Zeit, sich der provisorischen Bühne zuzuwenden, denn entweder hüpft das Gerät dann einige Schritte zurück, um sich brav vom Rampenlicht an die Wand zurückzuziehen und einigen Menschen – seien es nun eine richtige Band, oder lediglich Gäste – Platz zu machen, die sich an den ringsum aufgestellten Instrumenten bedienen, oder aber die Instrumente selbst erheben sich von ihren Halterungen und beginnen, ein Livekonzert zu geben – die „Hausband“, wie sie liebevoll von den Angestellten genannt wird.
Erst, wenn am Ende eines langen Tages die Musik verklingt und auch der letzte, noch so trinkfeste Gast den Pub verlässt, um mit hochgeklapptem Kragen und eingezogenem Kopf hastig den Heimweg durch die nunmehr düstere Winkelgasse hinter sich zu bringen, erwachen die oberen Etagen des Pubs zum Leben. Hier befinden sich die Wohnräume von Féilim und seinen Angestellten. Eine schmale Holztreppe führt nach oben in den ersten Stock, den Larisa und William unter sich aufgeteilt haben und verläuft weiter bis zur zweiten Etage, die Féilim für sich allein beansprucht und die neben seinen privaten Räumlichkeiten noch ein kleines Gästezimmer bietet.
Von der Küche aus führt eine Treppe hinunter in den geräumigen Keller – allerdings ist diese nicht wie der Großteil des Pubs aus Holz, sondern aus Stein und wirkt insgesamt wesentlich älter als die oberen Etagen. Im untersten Stockwerk angekommen, lassen sich zahlreiche Kisten und Fässer mit unterschiedlichsten Getränken und Lebensmittel vorfinden, die für Küche und Ausschank gleichermaßen wichtig sind. In der hintersten Ecke, beinahe unsichtbar in all der Düsterkeit, kann man ebenfalls noch einen Blick auf ein paar äußerst angestaubte Fässer sehr alten irischen Whiskeys erhaschen.
Im Gegensatz zum eher düster gehaltenen Tropfenden Kessel zeigt sich das O’Reilly’s nach außen hin farbenfroh und auffällig: Zwischen den dicht gedrängten Läden der Winkelgasse sticht der Irish Pub in einem tiefen und satten Grün hervor, das die gesamte Außenmauer ziert. Das große Schild über der Eingangstür ist in derselben Farbe gehalten, doch zusätzlich mit einer kräftigen goldenen Umrahmung hervorgehoben. Der Name des Pubs ist mit großen, ebenfalls goldenen und kunstvoll verschlungenen Lettern darauf angebracht:
O’Reilly’s
IRISH PUB
IRISH PUB
Öffnet man die grün gestrichene Tür und tritt über die Schwelle, schlägt einem wärmende Luft, erfüllt vom Geruch deftigen Essens und guten Whiskeys entgegen. Feuer prasselt an kalten Tagen im Kamin, tanzt in seinem eigenen Rhythmus mit dem Flackern der Deckenlaternen zur Musik und erwärmt jeden noch so durchgefrorenen Gast. Früher hörte man das Gelächter der Leute bereits durch die geschlossene Tür nach draußen – heute achten jedoch selbst die ausgelassensten Stammgäste darauf, ihre Stimmen etwas zu senken, um den Todessern keinen Anlass für eine spontane Kontrolle zu geben. Zahlreiche Tische in den verschiedensten Größen wurden scheinbar willkürlich im gesamten Raum platziert und lassen darauf schließen, dass die Gäste sich gelegentlich selbst darum kümmern, wo und wie sie sitzen möchten. Im hinteren Bereich des Pubs befindet sich gleichzeitig auch dessen Herzstück: die Bar. Sie nimmt den Großteil der hinteren Wand ein. Gemütliche Hocker mit grünem Stoffbezug säumen den langen Bartresen, dessen dunkles, lackiertes Holz den Schein der zum Teil befestigten, zum Teil aber auch frei schwebenden, Deckenlaternen widerspiegelt und damit seine ganz eigene Form von Wärme wiedergibt.
Neben der Bar befindet sich ein Durchgang zur Küche, welcher hauptsächlich von den beiden Muggel-Angestellten genutzt wird. Abgesehen von der üblichen Küchenausstattung gibt es an der hinteren Wand noch eine Art…nun, „Notausgang“, der in eine nahegelegene Seitengasse führt und durch Zauber vor neugierigen Blicken verborgen bleibt – nur jene, die wissen, wo er sich befindet, sind auch dazu in der Lage, ihn zu sehen. Es kann nie schaden, einen guten Fluchtweg in der Hinterhand zu haben.
Die Wände des Schankraums sind mit zahlreichen Fotos geschmückt, auf dem sich die unterschiedlichsten Personen in all ihrer Heiterkeit zeigen. Manche sitzen mit Instrumenten auf dem Schoß an mehreren zusammengeschobenen Tischen und machen Musik, andere wiegen sich Arm in Arm zu einem stillen Takt und singen aus voller Kehle und wieder andere blicken lediglich mit einem Lächeln auf den Betrachter herab, ein Glas Guinness zum Prost erhoben. Abseits dieser Fotos befindet sich noch etwas anderes an der Wand, zu dem die übrige Dekoration beinahe schon respektvollen Abstand zu halten scheint: rechteckiger grüner Stoff, einer Flagge nicht ganz unähnlich, entfaltet sich dort zu seiner vollen Größe und zeigt eine große goldene Harfe in seiner Mitte. Darunter sind die Worte „ÉIRINN GO BRÁCH“ zu lesen – Irland für immer.
Im O’Reilly’s ist es niemals gänzlich still, selbst wenn sich seit Beginn der Herrschaft des Dunklen Lords immer weniger Gäste dort einfinden und die Todesser ihr Übriges tun, um die heimelige Wärme des Pubs in kaltem Grauen zu ersticken. Sind es nicht die Gäste, die die Leere mit ihrer Ausgelassenheit, ihrem Gelächter und Gesang füllen, so macht sich ein einzelnes kleines Grammophon ans Werk, dessen Platz sich auf einer Erhebung, einer Art Podest, in einer großen Ecke des Schankraumes befindet. Landet die Nadel auf der Schallplatte, so dringt scheinbar aus jeder Wand, aus jeder noch so winzigen Ritze im Holz der Klang irischer Musik – mal ausgelassen, mal ruhig, doch stets warm und herzlich und nicht selten träumerisch. Schwingt die Nadel des Grammophons jedoch plötzlich nach oben, wird es Zeit, sich der provisorischen Bühne zuzuwenden, denn entweder hüpft das Gerät dann einige Schritte zurück, um sich brav vom Rampenlicht an die Wand zurückzuziehen und einigen Menschen – seien es nun eine richtige Band, oder lediglich Gäste – Platz zu machen, die sich an den ringsum aufgestellten Instrumenten bedienen, oder aber die Instrumente selbst erheben sich von ihren Halterungen und beginnen, ein Livekonzert zu geben – die „Hausband“, wie sie liebevoll von den Angestellten genannt wird.
Erst, wenn am Ende eines langen Tages die Musik verklingt und auch der letzte, noch so trinkfeste Gast den Pub verlässt, um mit hochgeklapptem Kragen und eingezogenem Kopf hastig den Heimweg durch die nunmehr düstere Winkelgasse hinter sich zu bringen, erwachen die oberen Etagen des Pubs zum Leben. Hier befinden sich die Wohnräume von Féilim und seinen Angestellten. Eine schmale Holztreppe führt nach oben in den ersten Stock, den Larisa und William unter sich aufgeteilt haben und verläuft weiter bis zur zweiten Etage, die Féilim für sich allein beansprucht und die neben seinen privaten Räumlichkeiten noch ein kleines Gästezimmer bietet.
Von der Küche aus führt eine Treppe hinunter in den geräumigen Keller – allerdings ist diese nicht wie der Großteil des Pubs aus Holz, sondern aus Stein und wirkt insgesamt wesentlich älter als die oberen Etagen. Im untersten Stockwerk angekommen, lassen sich zahlreiche Kisten und Fässer mit unterschiedlichsten Getränken und Lebensmittel vorfinden, die für Küche und Ausschank gleichermaßen wichtig sind. In der hintersten Ecke, beinahe unsichtbar in all der Düsterkeit, kann man ebenfalls noch einen Blick auf ein paar äußerst angestaubte Fässer sehr alten irischen Whiskeys erhaschen.