Wolkenspringerin
About me
25, davon 20 in aktiven RPGs Fantasy/Historisch - 814.25 Wörter / 5219.64 Zeichen 20 Jahre 3. Person Präteritum 1x alle 2-3 Wochen - 31.03.2024
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Ein kleines bisschen überfordert stand Zoraya in der prallen Sonne und blickte zum Eingang der Kaserne. Zugegeben - hier war sie noch nicht sonderlich oft gewesen.. Eigentlich noch nie. Überraschend geschäftig gingen hier die Menschen Ein und Aus. Allerdings hatte jeder von ihnen ein Schreiben oder etwas anderes, um sich auszuweisen, welches sie zum Durchlassen überhaupt befähigte, denn der Eingang war strengstens bewacht. Sie selbst hatte sich mittlerweile an die Mauer gelehnt und wartete geduldig darauf, dass man sie entweder durch ließ, oder man ihr endlich einmal weitere Informationen zukommen ließ! Viele Männer in Uniform - sogar hier und da die ein oder andere Frau - schritten an ihr vorbei. Die wenigsten beachteten sie und die, die es taten, warfen ihr skeptische oder gar argwöhnische Blicke zu. Doch daran war die zierliche Magierin längst gewohnt. Denn sie kannte es schlicht nicht anders.. Selbst jetzt, nach so vielen Jahren, war es für viele hier in Accipetris ungewöhnlich, eine aitherianische Akademie-Magierin zu sehen, mit ihrer Hautfarbe. Sie konnte in den Gesichtern sehen, dass sie sich fragten, ob sie nicht doch eine kleine, unautorisierte, wilde Magierin vor sich hatten, oder nicht. Die meisten jedoch schienen mit einem abfälligen kurzen Nicken dann doch der Meinung zu sein, dass es seine Richtigkeit haben müsse, so wie sie hier dämlich in der Sonne herumstand. Es trug schließlich auch nicht jeder eine fein, säuberliche Magierrobe mit dem Abzeichen der Akademie zu Accipetris. Es war warm und selbst der Wind, der beständig über, unter und durch die fliegenden Inseln Aitherias wehte, konnte die Sommerhitze nicht vertreiben. Tatsächlich genoss sie die Sommersonne auf ihrer Haut und schloss für einige Herzschläge lang die Augen, ehe sie sie wieder öffnete und den Blick gen Himmel hob. Sie liebte das Schauspiel, welches sich dort abspielte, denn im Gegensatz zu anderen Luftmagiern war sie in der Lage, die dortigen Windströmungen je nach stärke schimmernd und in sanften Farben sehen zu können. Fast schon verträumt, fixierten ihre fast schwarzen Iriden den hellblauen Himmel, an welchem keine einzige Wolke hing. Zoraya hatte hüftlange, schwarze Locken, die sie nur zu einem lockeren Zopf zusammengebunden hatte, woraus sich schon einige Strähnen gelöst hatten und der Wind sie ihr ins Gesicht wehten. So langsam taten ihr ja dann doch die Füße vom ganzen Warten weh. Ob man sie vergessen hatte? Es sollte ihr erster Auftrag sein, den sie ohne Aufsicht anderer, ausgebildeten Magiern erledigen durfte. Eigentlich waren solcherlei Dinge gar nicht ihre wirkliche Aufgabe, vor allem nach dem Vorfall mit dem Elben nicht mehr.. Es waren erst einige Monate seitdem vergangen - das Donnerwetter war riesig gewesen und man hatte ihr strengstens verboten, in Zukunft derlei Eskorten durchzuführen - als hätte sie sich darum gerissen! Zugegeben, Zoraya handelte bisweilen ein wenig zu emotional und aus dem Bauch heraus und ja, dabei vergaß sie gerne das Protokoll oder Regeln zu beachten. Sie hatte meisterliche Fähigkeiten, die von einer gewissen Stärke zeugten, doch ihr Handeln war für die Akademie oftmals untragbar. Das hatte ihr schon viel Ärger eingebracht, aber aus irgendeinem Grund hielt Magister Amon immer seine schützende Hand über die kleine Magierin. Natürlich wetterte er auch - er war beileibe kein freundlicher oder herzlicher Geselle. Eigentlich sogar sehr streng, denn als einer der obersten im Haus Achat hatte er einen harten Ruf zu verteidigen. Doch wenn es um ihre Wenigkeit ging, hatte Zoraya oft das Gefühl, dass er sie zwar für ihr Handeln tadelte und bestrafte, aber bei weitem nicht in dem Maße, in dem es ihm zustand. Insgeheim fragte sie sich, ob das irgendwas mit ihrem hingerichteten Vater zu tun hatte, oder ob der unberechenbare Sturm der in ihrer Seele tobte nicht vielleicht eine gewisse Faszination auf den alten Mann ausübte, aber was immer es war, sie würde es nicht offen infrage stellen. Man hatte über sie über den Vorfall der verschwundenen Kinder schon am gestrigen Abend unterrichtet und ihr die Akte vorgelegt. Tatsächlich waren schon Magier aus dem Haus Diaspor und Opal vor Ort gewesen um die Lage zu untersuchen und man hatte sogar eine Spur zu einem Artefakt gefunden. Etwas, was noch weniger Zorayas Aufgabe war, es zu bergen. Aber ganz offensichtlich - und da machte sie sich nichts vor - war sie die zweite Wahl gewesen, sie zusammen mit einem Gardisten an jene Front zu schicken, um es für die Akademie in Besitz zu nehmen. Gut. Zugegeben. Vielleicht war sie auch gar nicht die zweite Wahl. Eher so… Die dritte. Oder vierte Wahl. Wie dem auch sei - am Hafen ging es die nächsten Tage ruhig zu und man brauchte ihre Fähigkeiten dort nicht. Also hatte Amon sie ins Boot geholt. ”Ihr werdet mit dem Achat der Dracoavisreiter das Artefakt sicher hierher bringen!”, hatte er gesagt. ”Und ich muss Euch ja wohl nicht daran erinnern, dass Ihr unter seinem Befehl stehen werdet, richtig?”, waren harte Worte gefolgt und ein noch härterer Blick hatte sie durchbohrt. ”Selbstredend.”, hatte sie geantwortet und die Schultern gestrafft, wobei sie spürte, dass Amon nicht ganz überzeugt war. Aber vermutlich lag es schlicht daran, dass er Zoraya nun schon einige Jahre kannte und genau wusste, dass sie sich ungern von irgendjemandem etwas sagen ließ und vielleicht ein gaaaanz kleines bisschen ein Problem mit Autoritäten hatte. Allerdings würde sie jetzt gewiss nicht anfangen zu diskutieren. ”Das Artefakt…”, hatte Amon weiter gesprochen. ”Sorgt dafür, dass es nicht zerstört wird. Wir möchten es Untersuchung.” Natürlich wollten sie das. Ihre Hände hatten kaum merklich gezuckt und sie hatte gerade noch unterdrücken können, sie zu Fäusten zu ballen. Was sie nicht verhindern konnte jedoch war, dass sie ihre Miene missmutig verzogen hatte, was ihr jedoch erneut ein Hinweis darauf einbrachte, dass dies ein Befehl sei. Und nun stand sie hier vor der Kaserne. Niemand ließ sie rein. Weg gehen konnte sie auch nicht. Über ihrer hellblauen Magierrobe trug sie eine dunkle Umhängetasche, in der sie allerlei Nützliches, was sie unterwegs benötigte, verstaut hatte. Seufzend stieß sie sich von der Wand ab. Gut! Dann würde sie sich eben nochmal bemerkbar machen und dieses Mal würde sie sich von der Wache nicht einfach beiseite abstellen lassen! Mit festem Schritt marschierte die kleine Magierin auf die Wache zu, als just in dem Augenblick die Tür an der sie gerade vorbeiging aufgestoßen wurde und sie gerade noch so aus einen Ausweichschritt zur Seite fertig brachte, bevor man ihr die Tür gegen die Stirn hatte brettern können! Dummerweise… hatte von der entgegengesetzten Richtung jemand wohl die gleiche Idee gehabt, mit dessen Brust Zoraya also sofort mit voller wucht Bekanntschaft machte! ”Argh!” Sie taumelte zurück, während sie sich reflexartig die Nase hielt, wobei ein stechender Schmerz durch ihren Nasenrücken pulsierte und sie das unangenehme Gefühl von Feuchtigkeit zwischen ihren Fingern spürte. Verdutzt hob sie den Blick und traf den eines Hünen von Mann! Sie musste sogar den Kopf in den Nacken legen, um ihm überhaupt ins Gesicht blicken zu können! ”Verdammt, ich hab Euch nicht gesehen.” entschuldigte sie sich Nasal. Die Frau die aus der Tür herausgetreten war, wirkte genauso verwirrt wie alle anderen der umstehenden Leute. Das Blut floss ihr weiter aus der Nase, während sie mit ihrer freien Hand in ihrer Tasche ungeschickt nach einem Tuch wühlte. Sie musste die echt mal aufräumen, darin fand man ja gar nichts mehr! ”He, Kleine!”, hörte sie eine Wache rufen, während sie sich von dem Mann mit dem sie zusammengestoßen war noch einmal entschuldigend abwenden wollte. Da sie kein Tuch fand, beschloss sie kurzerhand ihren Ärmel zu benutzen - was solls! Aber… meinte die Wache sie? Sie blickte in dessen Richtung und wurde von dem Kerl, dem sie das Schreiben von Magister Amon vor einer Weile unter die Nase gedrückt hatte breit grinsend angestarrt. ”Das is Euer Mann!” Er deutete auf den Hünen, mit dem sie gerade zusammengestoßen war und sie wandte sich - immer noch den Ärmel gegen ihre Nase drückend - perplex blinzelnd an ihr Gegenüber. ”Oh.. Äh..”
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